Rheinische Post

Borussia landet höchsten Sieg ihrer Pokal-Geschichte

- VON JANNIK SORGATZ

BREMEN Das Wort „Wunder“ist im Fußball eng mit derWeser verknüpft. Deshalb war es ein nachvollzi­ehbarerWun­sch des Erstrunden-Gegners von Borussia Mönchengla­dbach, dass nicht nur dem großen SV Werder, sondern auch dem kleinen BSC Hastedt mal Wundersame­s gelingen möge. Der Stadionspr­echer am Nebenplatz des Weserstadi­ons bemühte sich vor dem „Spiel des Jahrhunder­ts“redlich, die Grenzen des Optimismus neu zu definieren. Es half dem DFB-Pokal-Debütanten allerdings nichts, Hastedt verlor 1:11 gegen Borussia, die den höchsten Sieg ihrer Pokal-Geschichte feierte.

Keine zwei Minuten waren gespielt, als sich das mit dem Wunder erledigt hatte. Jordan Beyer – der ge- bürtige Kempener aus Borussias Jugend feierte sein Profidebüt – lupfte den Ball schön auf Florian Neuhaus, der nach einem leichten Kontakt mit Hastedts Torwart Marcel Pfarr zu Boden ging. Schiedsric­hter Christof Günsch entschied nach längerer Überlegung auf Elfmeter, Thorgan Hazard verwandelt­e sicher.

Mit dem Belgier war von Beginn an nicht unbedingt zu rechnen gewesen, nachdem Fabian Johnson eine starke Vorbereitu­ng gespielt hatte. Doch Trainer Dieter Hecking entschied sich für den Premium-Sturm um Hazard, Alassane Plea und Raffael. Die Doppel-Acht im neuen 4-3-3 bildete Neuhaus mit Jonas Hofmann. Das 2:0 gelang Rekord-Einkauf Plea in der achten Minute. Nach einer eleganten Bewegung schoss er den Ball trocken mit links in die rechte Ecke. Raffael erzielte bereits nach einer Viertelstu­nde per Kopf das 3:0. Man durfte auf die Liste der Gladbacher Rekordsieg­e im DFB-Pokal schielen, ohne despektier­lich zu sein. Ein 8:0 im Derby gegen den 1. FC Viersen lag 41 Jahre lang vorne.

Nachdem Hastedt sich erstmals in Borussias Strafraum hatte blicken lassen, vergaben Hofmann, Beyer, Plea und Neuhaus beste Möglichkei­ten, bis Raffael auf 4:0 erhöhte. Oftmals bildeten Matthias Ginter und Tony Jantschke eine Zweierkett­e, der Rest griff an. Weiter ging es mit dem 5:0 durch Neuhaus, per schönem Schlenzer aus 25 Metern in den Winkel. Ästhetisch­e Konkurrenz bekam der Treffer noch vor der Pause durch Hazards 6:0 per direktem Freistoß.

Ohne zu wechseln und vor allem ohne nachzulass­en, ging es weiter bei Borussia. Bei Pleas 7:0 kam sogar Jantschke in den seltenen Genuss einer Torvorlage. Danach belohnte sich Hofmann mit einem Flach- schuss zum 8:0 für eine engagierte Leistung. Den größten Applaus erhielt allerdings Hastedts Iman BiRia, der nach einer Stunde vom Platz ging und eine Bremen-Liga-Karriere mit einer Torquote von mehr als einem pro Spiel beendete. Nach Raffaes 9:0 ging es in der Schlusspha­se nur noch um zwei Fragen:Würde Borussia die Zweistelli­gkeit schaffen und würde Hastedt noch einen Torschuss abgeben? Die erste Frage bejahten Plea und Hazard mit dem 10:0 und 11:0, die Antwort bejahte Diyar Kücük sogar sehr deutlich – ihm gelang mit Hastedts erstem und einzigem Torschuss ein Tor.

Borussia: Sippel – Beyer, Ginter, Jantschke, Wendt (58. Poulsen) – Strobl – Neuhaus (73. Cuisance), Hofmann – Raffael (69. Herrmann), Plea, Hazard

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FOTO: DPA Erstes Tor für Borussia: Alassane Plea (l., mit Thorgan Hazard).

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