„Das ist wie ein Überraschungsei für Erwachsene“
Im Hauptbahnhof versteigerte die Bahn am Wochenende viele vergessene Kuriositäten wie Pfannen, Induktionskochplatten oder Grasscheren.
Des einen Freud ist des anderen Leid, so lässt sich die Fundsachenversteigerung der Deutschen Bahn vom vergangenen Samstag zusammenfassen.
Viele tausend Gegenstände werden jedes Jahr von Fahrgästen in Zügen oder an Bahnhöfen verloren. Zwar kann das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 60 Prozent aller Fundstücke zurück zu ihren Besitzern bringen, doch ei- niges bleibt auch liegen. Ärgerlich für die Besitzer, aber erfreulich für zahlreiche Auktionslustige. Denn so wurden vergangenen Samstag 120 vergessene Utensilien versteigert. Eine Vielzahl davon waren Rucksäcke, Jacken oder Smartphones, eben das, was man beim überhasteten Aussteigen schnell vergisst oder einem aus der Tasche fällt. Einige der versteigerten Dinge führten jedoch zu Fragezeichen in den Gesichtern der Besucher: Darunter eine akkubetriebene Grassche- re oder eine Induktionskochplatte. Dinge, die nicht unbedingt auf Packlisten zu finden sind.
Und dann gab es noch ein besonderes Angebot: die geheimnisvollen Koffer. Niemand weiß, was sich darin findet. Doch gerade das machte die Stücke zu heißbegehrter Ware. So ersteigerte RabeaWeiler ein kleines Exemplar für stolze 90 Euro. „Das ist wie ein Überraschungsei für Erwachsene“, erzählte sie. Sie gehört zu den Stammgästen auf den viermal jährlich stattfindenden Ver- steigerungen. Den jeweiligen Inhalt der Koffer versucht sie später über Online-Plattformen wie eBay weiterzuverkaufen. „Einmal habe ich aus einem 90-Euro-Koffer eine Lederjacke für 200 Euro weiterverkaufen können“, berichtete sie. Doch manches Mal habe der Inhalt nur zur Kleiderspende getaugt. „Dann hat wenigstens jemand anderes etwas davon“, sagt sie. Am Ende gehe es bei der Fundsachenversteigerung weniger um den Profit als um den Spaß am Bieten.