Continental kassiert erneut Prognose – Aktie stürzt ab
HANNOVER (dpa) Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental muss wegen schwächerer Geschäfte und höherer Kosten erneut seine Prognose für das laufende Jahr kappen. Der Konzernumsatz dürfte 2018 bei rund 46 Milliarden Euro vor Währungseffekten liegen, wie das Unternehmen mitteilte – und nicht mehr wie zuvor angekündigt bei 47 Milliarden Euro.
Solche Faktoren – etwa die Folge von Geschäften in verschiedenen Währungen wie Dollar, Yen oder Peso – eingerechnet, korrigierte Conti die Prognose zudem von zunächst 46 auf nun 45 Milliarden Euro nach unten. Die Aktien rutschten zwischenzeitlich um mehr als 13 Prozent ab. Sie zogen auch die Papiere von Autobauern in ihren Sog.
Trotz allem wollen die Hannoveraner 2018 weiter schneller wachsen als der Markt. Im Vergleich zum Vorjahr mit rund 44 Milliarden Euro solle der aus eigener Kraft erzielte Umsatz voraussichtlich um mehr als vier Prozent zulegen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) wird nun bei mehr als neun Prozent des Umsatzes erwartet. Bisher lautete die Prognose dafür mehr als zehn Prozent.
Es ist bereits die zweite Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate. Erst im April hatte Conti die Prognose zum Ertrag für das erste Halbjahr um 150 Millionen Euro gekappt. Bei der Halbjahresbilanz warnte das Management vor einem Durchhänger wegen des neuen Abgas-Prüfverfahrens WLTP. Damals war Conti noch von einem starken Schlussquartal ausgegangen.
Neben geringeren Umsatzerwartungen und höheren Kosten nannte Continental als Begründung für die Gewinnwarnung auch Gewährleistungsfälle, die im dritten Quartal belastend gewirkt hätten und auch im vierten Quartal noch wirken dürften. Dabei geht es nach Angaben eines Sprechers um Altfälle aus der Zeit vor der Übernahme von Siemens VDO, die mit rund 150 Millionen Euro auf das Ergebnis drückten. Details dazu wurden nicht genannt.
Vor allem zwei Entwicklungen seien entscheidend für die verringerte Umsatzprognose. Das Erstausrüstungsgeschäft in der Autozuliefersparte liege in Europa und China unter den Erwartungen, hinzu kamen schwächere Geschäfte mit Reifen in diesen Regionen.Vor allem in Europa seien die Erwartungen nicht erfüllt worden, sagte Finanzchef Wolfgang Schäfer in einer Telefonkonferenz. Zusätzlich stiegen die Entwicklungskosten im Zuliefergeschäft wegen des hohen Auftragseingangs.