Der kürzeste Weg ist die Liebe
Da will es einer von Jesus ganz genau wissen. Wie kommt man in Genuss eines ultimativen Glücksgefühls? Wie bekommt man ewiges Leben, Leben, das durch und durch, prall und überschäumend sinnerfüllt ist? Oder etwas anders gewendet: Was ist der kürzeste, schnellste, direkteste Weg zu Gott und Gottes Welt und dem Himmel auf Erden? Die Antwort auf diese Frage ist gleichermaßen verblüffend wie einfach:
Die Liebe ist der Königsweg zu diesem Ziel, sagt Jesus, die Liebe zu Gott und zu dem Nächsten. Und erzählt als Konkretion die Geschichte vom barmherzigen Samariter. (Lukas 10) Darin wird deutlich: Der kürzeste Weg zu den Sehnsuchtszielen des Lebens ist der Umweg über den Nächsten. Den Nächsten, den uns Gott vor die Füße legt. Jesus empfiehlt diesen Weg zur Nachahmung für alle, die auf der Suche nach dem letzten Sinn des Daseins sind.
Dieser Umweg leuchtet nicht jedem ein. Wo es in unserer Lebensund Arbeitswelt vor allem um größere Effektivität, Gewinnsteigerung und maximalem Fortschritt geht, ge- hört der Umweg nicht zu den beliebtestenWeggefährten. Wenn das Navi bei einer anstrengenden Autofahrt noch ein paar zusätzliche Minuten querfeldein anzeigt, sind die Wenigsten davon begeistert. Ähnlich unerfreulich finden viele Menschen die Mühen, die bei einer nochmaligen Prüfung oder beim Einholen einer zweiten medizinischen Meinung anfallen. Dennoch hält der Umweg Momente und Einsichten bereit, die sich mit keiner digitalen Maßeinheit be- und verrechnen lassen. So wie in der sehr berührenden Film-Erzählung„Zugvögel – einmal nach Inari“von 1996. Da ist ein Spezialist für Eisenbahn-Fahrpläne und Kursbüchern namens Hannes dabei, ein großes internationales Turnier in Inari, Finnland, zu gewinnen. Auf der Zugfahrt dorthin lernt er eine bezaubernde Frau namens Sirpa kennen, in die er sich auch verliebt. Kurz vor dem Turniersieg wird ihm die Frage vorgelegt, was der kürzeste Weg nach Inari sei. Obwohl er es von seinen Kursbüchern besser weiß, entscheidet er sich für die Variante, die ihm Sirpa in schillernden Farben geschildert hat. „Der kürzeste und schönsteWeg nach Inari geht über Nordschweden, über Haparanda“, sagt er. Damit gewinnt er zwar nicht das Turnier, wohl aber das Herz von Sirpa, die diese Antwort als Liebeserklärung versteht.
Der kürzeste Weg zu maximalem Sinn und Ziel, zu Gott und den Himmel auf Erden ist der Umweg über den Nächsten, ist die Liebe, die uns auf oft überraschendeWeise begegnet und inspiriert.