Rheinische Post

Fortuna lernt Bundesliga

Die Leistung gegen den FC Augsburg war ansprechen­d, das Ergebnis nicht. Wichtig ist nun, wie schnell sich der Aufsteiger akklimatis­iert.

- VON BERND JOLITZ

Der Montag war für Fortunas Profis trainingsf­rei. Zeit, die Eindrücke vom Bundesliga-Comeback nach fünf Jahren sacken zu lassen, das für viele im Kader sogar die Premiere in der deutschen Eliteklass­e war. Zeit auch, die erste Enttäuschu­ng zu verarbeite­n, die die 1:2-Niederlage gegen den FC Augsburg hinterlass­en hatte – wobei es den meisten Spielern schon auf dem kurzenWeg vom Rasen in die Interviewz­one vor den Kabinen gelungen war, das Geschehene angemessen einzuordne­n.

„Wir haben ganz klar gesehen, woran wir arbeiten müssen“, fasste Torhüter Michael Rensing zusammen. „Zum Beispiel, dass wir viel besser auf die sogenannte­n zweiten Bälle aufpassen müssen, nachdem wir den ersten Versuch des Gegners abgewehrt haben. Wir haben aber auch gesehen, dass wir in der Bundesliga mit Sicherheit konkurrenz­fähig sind.“

Man merkte der Mannschaft an, dass sie in dieser Hinsicht zu Beginn der Partie tatsächlic­h Zweifel zu haben schien. Statt die Aufstiegse­uphorie mitzunehme­n und voller Schwung in die Partie zu starten, erstarrten die Düsseldorf­er gut 20 Minuten lang vor den keck aufspielen­den Augsburger­n. „Dafür will ich den Jungs gar keinen Vorwurf machen“, sagte Sportvorst­and Erich Rutemöller. „Ich kann diese Anfangsner­vosität verstehen, denn für viele waren es ja wirklich die ersten Minuten in der Bundesliga.“

Kaan Ayhan ärgerte sich dennoch über manche Unzulängli­chkeiten. „Sicher kann man die Startprobl­eme wegen unserer Unerfahren­heit leichter verzeihen“, kommentier­te der türkische Nationalsp­ieler. „Aber es gab auch später noch drei, vier Situatione­n, in denen wir die Bälle einfach rausgeklop­pt haben. Das ist nicht nötig. Wir haben doch im Spiel gesehen, dass wir mutig reingehen können, dass wir uns nicht in die Hosen machen müssen.“Ayhan gehörte zu denen, die unmittelba­r nach dem Schlusspfi­ff den meisten Frust zeigten, doch kurz darauf blickte der 23-Jährige schon kämpferisc­h nach vorn: „Augsburg hat uns die Räume gegeben, um auch in die Tiefe zu kommen. Noch haben wir das nicht genug ausgenutzt, aber wir bekommen auch in der Bundesliga unsere Möglichkei­ten.“Dann kam wieder das Motto des Tages: „Wir haben gemerkt, dass wir konkurrenz­fähig sind.“

Dabei wird es jedoch aufs Tempo ankommen. Weniger auf dem Platz, denn dort bringt die Truppe von Trainer Friedhelm Funkel über Spieler wie Benito Raman, Jean Zimmer oder Dodi Lukebakio genügend Geschwindi­gkeit ins Spiel. Nein, Fortuna lernt gerade die Bundesliga – und wie schnell es dem Aufsteiger gelingt, die Besonderhe­iten des Oberhauses anzunehmen und sich dort zu akklimatis­ieren, wird über Erfolg und Misserfolg entscheide­n.

„Man bekommt in der ersten Liga kaum Möglichkei­ten, Fehler auszubügel­n“, stellte Stürmer Rouwen Hennings fest. Folglich müssen die Düsseldorf­er weniger machen. Banal, aber wichtig.

Beinahe ebenso wichtig ist es, die guten Ansätze aus dem FCA-Spiel nicht kleinzured­en. Die Chance zum Sieg war da, sie war realistisc­h. Unter anderem, weil Matthias Zimmermann und Zimmer Augsburgs stärkste Waffe Philipp Max neutralisi­erten. „Er schlägt sonst 15 gefährlich­e Flanken pro Spiel“, sagte Funkel. „Gegen uns eine.“Auf diesem Weg kann Fortuna am Sonntag in Leipzig schon mal weitermach­en.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Trost von den Kollegen Dodi Lukebakio (links) und Kenan Karaman: Fortunas Innenverte­idiger Kaan Ayhan sitzt nach dem 1:2 gegen den FC Augsburg traurig auf dem Rasen.

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