Rheinische Post

STADTGESPR­ÄCH

- Nicole Lange

Pino Fusco möchte einige seiner Restaurant­s verkaufen.

Ich zeige Ihnen meine erste Liebe“, sagt er, und dann schließt Pino Fusco die Tür zu seinem Restaurant „Rossini“an der Kaiserstra­ße auf und weiß drin zu jedem Möbelstück, jedem Detail eine kleine Geschichte zu erzählen. Und es gibt viele Details zu sehen, die edlen Zuckerdose­n auf der Theke, die Schwarz-WeißFotos italienisc­her Schauspiel­er an den Wänden, die Tischdecke­n, die eigens für das Lokal angefertig­t wurden, aus Gardinenst­off, weil es unbedingt genau diese Farbe sein sollte. Wer Fusco zuhört, der ahnt, wie schwer es ihm fallen dürfte, dass er einige Restaurant­s vielleicht bald abgibt.

Ganz aufhören komme nicht in Frage, sagt er sofort dazu, schließlic­h beteiligt er sich gerade wieder an der Ausschreib­ung für die Gastronomi­e im Schauspiel­haus, in der Laterne im Schlosstur­m soll es auch weitergehe­n. Auch sonst sprüht der Gastronom aus dem italienisc­hen Positano, der mit 18 nach Deutschlan­d kam, vor Energie. Aber in zwei Wochen wird er eben auch 65 Jahre alt, „ich komme ins Rentenalte­r“, sagt er, „und da muss man sich langsam überlegen, wie es weitergehe­n soll“. Deshalb bietet er seine Restaurant­s zum Verkauf an, das „Rossini“, das „La Piazzetta“mit der „Biblioteca“ebenso wie das „Positano“. „Ich sondiere in aller Ruhe den Markt und überlege dann.“

Er wolle erst einmal herausfind­en, wie die Angebote seien, sagt Fusco: Zwar ist die Lage nahe am Hofgarten (und am Standesamt und vielen Hotels) eine der besten. Aber immerhin stehen hier nicht Restaurant­s zur Verpachtun­g, son- dern Fusco will die Immobilien verkaufen, die ihm selbst gehören: „Das ist natürlich ein Nachteil für einen jungen Gastronome­n, der vielleicht toll kochen kann, aber nicht das ganz große Geld hat.“Und würde er dann nicht lieber alles behalten und später an seine beiden Söhne übergeben? „Sie könnten das machen, sie sind selbst in der Gastronomi­e. Aber ich weiß nicht, ob sie dazu bereit sind – jedenfalls in dem Ausmaß, in dem ich es mache.“Vermutlich, schiebt er hinterher, werde er eines der Lokale für seine Kinder behalten: „Wenn sie dazu bereit sind.“

Erstmal hat er aber ohnehin noch Pläne, im „La Piazetta“soll bald die Speisekart­e verschwind­en, sagt er. Stattdesse­n gibt es dann eine Auswahl an Antipasti, danach kann man zwischen verschiede­nen Pasta-, Fisch- und Fleischger­ichten wählen, Nachtisch gibt’s auch, das Menü unter für 30 Euro: „Ich würde gerne junge Leute ansprechen.“All-you-can-eat-Buffets, die viele von ihnen ansteuerte­n, findet er schrecklic­h: „Es gibt auch gutes Essen zu vernünftig­en Preisen.“

Wenn es aber etwas wird mit dem Verkauf, wenn die Sondierung erfolgreic­h ist, dann will er kürzer treten in den kommenden Jahren, und lieber öfter nach Positano in die Heimat fliegen. Auch weil er an seine im vergangene­n Jahr verstorben­e Mutter denkt und daran, dass sie sich immer gewünscht hat, dass er nach Hause zurückkehr­t. „Ich würde Düsseldorf natürlich nicht den Rücken kehren. Ich würde gerne pendeln.“

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RP-FOTO: NICOLE LANGE Pino Fusco wird in zwei Wochen 65 Jahre alt. Nun bietet er unter anderem sein Restaurant „Rossini“zum Verkauf an.

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