Rheinische Post

Felix Krämer ist der neue Direktor im Ehrenhof und kürzt den Namen des Museums. „Ganz entspannt“sieht er das und möchte ansonsten Kunst und Leben zusammenfü­hren – etwa ab Ende September mit der Ausstellun­g von Auto-Ikonen.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Der September wird wichtig für das Museum Kunstpalas­t: Erstens heißt es ab sofort nicht mehr so, sondern nur noch Kunstpalas­t. Zweitens starten drei Ausstellun­gen: die mit Werken des Malers Walter Ophey und vor allem eine, die man vor der Zeit Felix Krämers vermutlich für undenkbar an diesem Ort gehalten hätte. Sie heißt „PS: Ich liebe Dich“und holt 29 außergewöh­nliche Sportwagen aus der Zeit der 1950er bis 1970er Jahre in den Ehrenhof. So etwas hat es (anders, aber ähnlich) nur im NRW-Forum gegeben, damals hieß die Schau„Er läuft und läuft und läuft“. Zudem werden Skulpturen von Tony Cragg sowie Papierarbe­iten gezeigt.

Die Auto-Schau ist eine kleine Revolution für das Haus, sie zeugt von Krämers Lust, mitVorurte­ilen zu spielen und Kulturbegr­iffe zu entstauben. Ob’s ein Auto ist oder eine Skulptur: Was macht das? Auch das Jaguar E-Type Coupé von 1961, das ab 27. September in Düsseldorf zu sehen sein wird (original das erste seiner Art, gezeigt beim Genfer Automobils­alon), wird dank seines Designs zum bestaunten Objekt, ausgestell­t wie ein großes Gemälde. Deswegen wird es bei „PS: Ich liebe Dich“auch keine Drehpodest­e geben wie bei einer Autoschau. Krämer legt darauf Wert, an diese Ausstellun­g mit der gleichen Liebe und Energie und auch dem gleichen äs- thetischen Anspruch des Museumsmac­hers heranzugeh­en wie an jene über Ophey. Der lange vergessene Maler aus dem Rheinland mit seinen Gemälden, auf denen die Farben leuchten, dürfte wiederentd­eckt werden.

Die Bindung ans Regionale ist für Krämer sehr wichtig. Die Leute seien näher dran, sagt er. Er hat aufmerksam registrier­t, dass viele große Künstler, die in Düsseldorf wirken oder mit der Stadt verbunden waren, nicht in großer Manier hier gezeigt wurden. Fritsch, Schütte, Sieverding und Lüpertz fallen ihm als erstes ein. Seit Donnerstag­abend steht fest, dass es im Herbst 2019 eine Ausstellun­g mit Werken des 2011 in Düsseldorf verstorben­en Malers Norbert Tadeusz geben wird.

Der neue Name und optische Auftrifft des Museums verdanken sich einem Wettbewerb von vier Düsseldorf­er Agenturen. „Kunstpalas­t, das ist viel griffiger, ganz entspannt“, sagt Krämer, der Kunst und Leben im Ehrenhof zusammenfü­hren und dabei Themen aus Mode, Musik und Fotografie assoziiert. Hinzu kommt die Lebensart, der große Wunsch, im Durchgang des Museums zum Rhein ein Café einzubauen, wo man die Atmosphäre im Innenhof des Ensembles genießen kann. Krämer hat viel vor, ist aber auch noch immer entsetzt über den baulichen Zustand des Kunstpalas­ts. „Ich kenne kein Haus in Deutschlan­d mit einem solchen Anspruch, das so aussieht.“

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RP-FOTO: UWE-JENS RUHNAU Die Wände werden in Kürze in der Wahrnehmun­g verschwind­en, hier werden nur noch 29 Auto-Ikonen erstrahlen: Felix Krämer in Räumen des Kunstpalas­ts.

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