Rheinische Post

Diese Fortunen haben die Nase vorn

Einige Akteure haben Friedhelm Funkel in den ersten beiden Bundesliga-Spielen überzeugt. Der Trainer sagt, dass es für die nominell offensiv stärkeren Spieler deshalb schwer wird, in die Startelf zu rücken.

- VON PATRICK SCHERER

Fortuna ist wieder Teil der Fußball-Elite. Und als einer der 18 erfolgreic­hsten deutschen Klubs hat sich derVerein auch den Gepflogenh­eit der Branche angepasst: An den letzten zwei Tagen vor den Spielen wird mittlerwei­le unter Ausschluss der Öffentlich­keit trainiert. So auch vor dem Spiel in Leipzig. Friedhelm Funkel führt das 1:1 dann unter anderem auch auf diesesVorg­ehen zurück.„Wir haben unsere Strategie im

„Jean Zimmer ist eigentlich ein Rechtsauße­n, ein Offensivsp­ieler. Er kann aber auch defensiv spielen“

Friedhelm Funkel

Geheimtrai­ning erarbeitet. Es ist wichtig, dass die Scouts von Leipzig nicht wissen, ob wir mit Dreieroder Viererkett­e spielen“, sagt der Trainer.

Die Geheimnisk­rämerei hat funktionie­rt – genau wie das 5-3-2-System mit acht defensiven und nur zwei offensiven Feldspiele­rn. „Es wird noch öfter vorkommen, dass ich so aufstelle und wir dann auch ein Spiel verlieren“, sagt Funkel. „Dann kommt der Vorwurf, dass ich zu defensiv aufgestell­t hätte. Dieser Vorwurf ist völlig falsch.“In Leipzig zumindest überzeugte Fortuna sowohl defensiv als auch offensiv. „Ich muss gerade in der ersten Liga immer eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive haben, weil wir immer Außenseite­r sind und meistens den Ball weniger haben werden als der Gegner“, betont Funkel.

Auf den Außen marschiert­en in Leipzig Niko Gießelmann und Jean Zimmer. NominellVe­rteidiger – wobei Funkel bei letzterem eine andere Meinung hat: „Jean Zimmer hat schon gegen Augsburg ein tolles Spiel gemacht. Der ist eigentlich ein Rechtsauße­n, ein Offensivsp­ieler. Der kann aber auch defensiv spielen. Das musst du als Trainer erkennen“, sagt er und macht eine klare Ansage: „Die Seite mit Zimmermann und Zimmer ist momentan sehr, sehr gut. Und deswegen wird es für andere Spieler, schwer in die Mannschaft zu kommen. Die anderen Jungs sind vermeintli­ch offensiv stärker. Aber sie haben defensiv nicht die Stärken, die die anderen offensiv haben.“

Damit steht fest, dass sich die derzeitige­n Ersatzspie­ler weiter in Geduld üben müssen. Auf der linken Seite gilt das für Diego Contento, den noch nicht ganz fitten Takashi Usami und vor allem den hochtalent­ierten Davor Lovren, der in Leipzig nicht mal im Kader stand. Rechts sind es Dodi Lukebakio und Benito Raman, die in Sachsen die Bank drückten. Wobei Raman im ersten Spiel von Beginn an ran durfte und auch in Leipzig als zweite Spitze eingewechs­elt wurde.

Und nicht nur auf den Außenpo-

sitionen haben sich Akteure einen Kredit erspielt. „Im Zentrum haben wir die Räume richtig gut zugestellt – mit drei Mittelfeld­spielern, die alle ihre Stärken im Zweikampf und ihrer Laufarbeit haben“, sagt Funkel. Marcel Sobottka, Alfredo Morales und Matthias Zimmermann verdienten sich so ein Sonderlob vom Trainer. Damit muss sich Kevin Stöger vorerst hinten anstellen. Genau wie Aymen Barkok, der in der Länderspie­lpause nach seinem Muskelfase­rriss in der Wade wieder ins Mannschaft­straining zurückkehr­en wird.

„Wenn wir den Ball haben, müssen wir schnell nach vorne spielen und nach dem Ballverlus­t genau so schnell die Räume wieder eng machen. Das gelingt den Spielern, die momentan spielen besser als denen, die draußen sind. Ganz einfach“, sagt Funkel, der seinen Akteuren aus der zweiten Reihe aber naturgemäß die Tür offenhält: „Das kann sich die nächsten Wochen ändern. Das weiß ich noch nicht. Das werden wir sehen.“

 ?? FOTO: FALK JANNING ?? Sind derzeit in Fortunas Startelf gesetzt (v. li.): Jean Zimmer, Andre Hoffmann und Niko Gießelmann – hier nach dem Erfolg im DFB-Pokal bei RW Koblenz.
FOTO: FALK JANNING Sind derzeit in Fortunas Startelf gesetzt (v. li.): Jean Zimmer, Andre Hoffmann und Niko Gießelmann – hier nach dem Erfolg im DFB-Pokal bei RW Koblenz.

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