Rheinische Post

Rheinische Kost mit neuen Ideen

Nach der Haxe gibt es ein Killepitsc­h-Mousse: Im „Brauhaus zum goldenen Handwerk“kommen deftige Speisen auf die Teller.

- VON ISABEL KLAAS

Das Bruderhaus in Hamm ist zu den urrheinisc­hen Wurzeln zurück gekehrt. Zumindest was die Küche betrifft. Nach einem halben Jahr Leerstand hat es zur Freude der Bewohner des traditions­bewussten ländlichen Düsseldorf­er Ortsteils Hamm seit April wieder geöffnet. Die Besucher erwartet dort keine Sterneküch­e mehr. Dafür aber rheinische Hausmacher­kost zu moderaten Preisen, die obendrein noch richtig gut schmeckt.

Himmel und Ääd ist für jeden echten Rheinlände­r, der sich noch an Omas Küche erinnert, ein Muss. In diesem Fall wurden die Äpfel nicht als Mus zu Stampfkart­offeln und Blutwurst serviert, sondern als gebratene Apfelschei­ben. Eine gute Idee, wie wir bei unserem Testessen der Meinung waren. Die Speck- grieben in der Blutwurst sind vielleicht nicht jedermanns Sache, aber wenn man sich auf das ursprüngli­che Arme-Leute-Essen einlässt, gehören sie einfach dazu. Geschäftsf­ührer Stephan Pfaff schwärmt vom Hausmetzge­r aus Duisburg, der auch seine übrigen drei Brauhäuser beliefert.

Fleisch ist Trumpf im Brauhaus zum goldenen Handwerk im Bruderhaus. Sauerbrate­n, Haxe und Roulade erleben hier auf solidem und sehr gutem Niveau ihr Revival. Wir probierten das Haxenpfänn­chen (13,80 Euro) mit Sauerkraut und Püree sowie Düsseldorf­er Altbiersoß­e und waren begeistert. Ein unaufdring­liches Sauerkraut, eine prima deftige selbst gemachte Biersoße, knusprige Haxen-Schwarte, zartes Fleisch und Schmorzwie­beln – da kann der rheinisch orientiert­e Schmecklec­ker nur jubeln.

Und dann das Killepitsc­h-Mousse (5,50 Euro) mit saisonalen Früchten! Mit großer Spannung erwarteten wir das Dessert mit dem berühmten Düsseldorf­er Kräuterlik­ör und staunten. Denn da ist dem Brauhaus-Koch ein absolutes Highlight gelungen. Ob es nun wirklich der Killepitsc­h war, der der fluffigen Schoko-Creme eine fein-herbe al- koholische Note verlieh, lässt sich vom Gast nicht hundertpro­zentig sagen. Auf jeden Fall ist dieses Dessert allein einen Ausflug zum urgemütlic­hen Brauhaus in Hamm wert. Das Mahl kann auch weniger kräutersch­napsig beendet werden – und zwar durch den Genuss eines lauwarmen Schokokuch­ens mit flüssigem Kern und einer Kugel Vanille-Eis (6,50 Euro).

Wer mit Mett, hausgemach­tem Bauernbrot und Senf oder Schnitzel weniger anfangen kann, findet genug Alternativ­en auf der Karte: Flammkuche­n mit geräuchert­em Lachs (9,50 Euro) beispielsw­eise und Wildkräute­rsalat mit Ziegenkäse (14,50 Euro), Ofenkartof­fel mit argentinis­chenWildga­rnelen (14,50 Euro) oder eine Käseplatte mit Harzer Rolle, Zwiebeln und Essiggemüs­e für 9,50 Euro. „Alles wie bei Oma und garantiert ohne Geschmacks- verstärker“, versichert Stephan

Pfaff.

Dazu gibt es Füchschen-Alt, ein frisches Pils und 25 Weine, darunter sogar einenWeiße­n und einen Grauen Burgunder sowie einen Rosé, die als Brauhaus-Weine unter eigenem Etikett firmieren.

In dieser Woche erwartet die Gäste eine abwechslun­gsreiche Wochenkart­e mit Lachs-Steak auf grüner Soße, einer Ofenkartof­fel und

Salat, Angus Rumpfsteak mit Pilzsoße und Bratkartof­feln, Bandnudeln mit frischen Pfifferlin­gen in Rahm, Brauhaus Angus-Burger mit Schmorzwie­beln, Speck, Spiegelei und Pommes und als Dessert Kaiserschm­arrn.

Übrigens bietet das überaus gemütliche Brauhaus mit seinem hübschen kleinen Innenhof am Wochenende auch Kuchen undWaffeln an.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Stephan Pfaff und André Segin (v.l.) führen das Brauhaus zum goldenen Handwerk.

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