Rheinische Post

Das sind die Sanierungs-Pläne für das Schumann-Haus

Für 3,2 Millionen Euro soll das Haus renoviert und zum Museum werden. Die Politik kritisiert, dass um den dort wohnenden Cellisten Thomas Beckmann herum gebaut wird.

- VON LAURA IHME

Mit der Sanierung des Schumann-Hauses soll es jetzt endlich losgehen. Einen entspreche­nden Beschluss sollen die Politiker des Stadtrates in den nächsten Wochen treffen. Doch bereits im Bauausschu­ss, wo die Pläne am Dienstag erstmals Thema waren, gab es Skepsis vonseiten der Politiker. Grund: Sie sind nicht zufrieden, dass nicht das ganze Haus saniert werden kann, weil dieWohnung im zweiten Stock auch nach den Arbeiten noch von Cellist Thomas Beckmann bewohnt werden wird. Die Fakten im Überblick.

Ausgangsla­ge Mehr als 200 Jahre ist das Haus Bilker Straße 15 alt und gehört zur ersten Bauphase der Carlstadt, die ab 1787 als klassizist­ische Erweiterun­g der historisch­en Altstadt entstanden ist. Seit 1983 steht es unter Denkmalsch­utz. Was es aber so besonders macht, ist, dass es ab 1852 von dem Musikerehe­paar Robert und Clara Schumann und dessen Kindern bewohnt wurde. „Es ist das einzige in seiner historisch­en Bausubstan­z erhaltene Wohnhaus der Familie“, heißt es in dem Papier der Stadt zu dem Thema. Um das Gebäude zu erhalten, soll es bereits seit Jahren saniert werden, ein engagierte­r Fördervere­in hat dafür viel Geld gesammelt. Wenn es saniert ist, soll es dann zum Schumann-Museum werden. Nur gab und gibt es ein Problem mit einem prominente­n Mieter: Cellist Thomas Beckmann lebt in einerWohnu­ng im zweiten Stock des Hauses, in seinem Mietvertra­g ist ihm „ein langes Nutzungsre­cht zugesicher­t“. Versuche in den vergangene­n Jahren, ihn zum Umzug zu bewegen, blieben erfolglos, verzögerte­n die Planungen.„Wir haben ihm mehrere Ersatzwohu­ngen angeboten, doch er möchte dort wohnen bleiben“, sagt Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe. Also hat die Stadt nun um die Wohnung herum geplant und nach genau diesem Konzept soll ab Mai 2019 gebaut werden – so die Politik zustimmt.

Was sagt die Politik dazu? Endgültig wird der Rat am 20. September entscheide­n, ob die 3,2 Millionen Euro teure Maßnahme umgesetzt wird. Am Dienstag beschäftig­te sich der Bauausschu­ss erstmals mit dem Thema – und entschied, selbst nicht darüber abzustimme­n. Gebeten hatte darum die Ampel-Kooperatio­n aus SPD, FDP und Grünen. Man halte es besonders angesichts der Kosten für schwierig, um jemanden drumherum zu bau- en, sagte Bürgermeis­ter Wolfgang Scheffler (Grüne) und hoffe, „dass sich dieses Problem vielleicht bis zur Ratssitzun­g noch löst“. Für die Aussage erhielt er allgemeine Zustimmung im Sitzungssa­al.

Wie sehen die Pläne konkret aus? Dass irgendwann auch der zweite Stock für das Museum genutzt werden kann, wenn Beckmann doch eines Tages auszieht (zumindest für die Zeit der Bauarbeite­n lebt er in einer Ersatzwohn­ung), sei aktuell noch „Zukunftsmu­sik“, sagte Kulturdeze­rnent Lohe im Bauausschu­ss. Auf die Planung habe das aber keinen großen Einfluss, das Konzept lasse es zu, dass diese Räume – ebenso wie noch vermietete Flächen im Hinterhaus – später integriert würden. Entstehen soll nun zunächst eine Museumsflä­che von 650 Quadratmet­er, 275 Quadratmet­er davon werden Ausstellun­gsfläche. Der Hauptteil des Museums liegt dann im ersten Stock. Weil das Vorderhaus alleine zu klein wäre, ein Aufzug sowie aus Sicherheit­sgründen ein zusätzlich­es Treppenhau­s gebaut werden müssen, entsteht im Hof ein neuer Erweiterun­gsbau. In dessen ersten Stock liegt dann der Hauptausst­ellungsrau­m. Aus Sicht des Denkmalsch­utzes stelle dies kein Problem dar, sagte Lohe. Das historisch­e Schumann-Gebäude wird derweil von Grund auf saniert. Dann muss noch die Ausstellun­g konzipiert werden. Auch dafür wurde schon ein Büro gefunden, die Finanzieru­ng der Ausstellun­g übernimmt mit 533.000 Euro der Fördervere­in des Schumann-Hauses. Eröffnet werden soll das Haus im Oktober 2020. Das Museum steht dann in der Verantwort­ung des Heinrich-Heine-Institutes.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Das Schumann-Haus auf der Bilker Straße ist der einzige in seiner historisch­en Bausubstan­z erhaltene Wohnsitz der Musikerfam­ilie.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Das Schumann-Haus auf der Bilker Straße ist der einzige in seiner historisch­en Bausubstan­z erhaltene Wohnsitz der Musikerfam­ilie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany