Ex-Komplize verrät Diebesbande aus Rath
(wuk) Mehr als fünf Jahre nach einer Großrazzia auf einem von mehreren Schaustellerfamilien bewohnten Gelände in Rath begann gestern vorm Landgericht der Prozess gegen drei weitere, mutmaßliche Mitglieder einer Diebes-Bande. Die nun 22 bis 27 Jahre alten Angeklagten sollen in mindestens 36 Fällen zusammen gearbeitet und alles gestohlen, aufgebrochen oder geraubt haben, was nicht niet- und nagelfest war. Darunter Baggerschaufeln, eine Popcornmaschine oder kartonweise Lebkuchenherzen. Sogar Seecontainer und einen Container-Auflieger oder tonnenweise Kabelschrott soll ihnen in die Hände gefallen sein. Ein verärgerter Ex-Komplize hatte diese drei Angeklagten und auch andere, längst erwachsene Familienmitglieder als Kronzeuge schwer belastet.
Teile der Diebestruppe seien von März 2010 bis Februar 2013 angeblich „jede Nacht losgezogen, da sagte keiner Nein“, hatte der Ex-Helfer und jetzige Kronzeuge einst der Polizei verraten. Selbst war der nun 50-Jährige auch mit „losgezogen“, doch als er dann angeblich ausstiegen wollte, sei er nur ausgelacht und bedroht worden. Nur deshalb habe er sich den Ermittlern angeboten als Kronzeuge, habe alle Details von nächtlichen Diebeszügen genannt. Aufgrund dieser Angaben sind erwachsene Familienmitglieder schon zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Denn eine Großrazzia mit 300 Beamten, einem Sondereinsatzkommando sowie gepanzerten Spezialfahrzeugen hatte auf dem Schaustellergelände tatsächlich tonnenweise gestohlenen Metallschrott und weiteres Diebesgut zu Tage gefördert.
Jetzt geht es im Prozess um die damals noch jugendlichen oder heranwachsenden Familienmitglieder. Ihnen wird Bandendiebstahl angelastet und unzählige Einbrüche, Hehlerei und Körperverletzung. So sollen sie laut Anklage neben Motorrädern auch einen Radlader gestohlen haben, einen Tank-Sattelanhänger und fünf Seecontainer, die allesamt mit wertvollem Altmetall voll waren.