Rheinische Post

1,4 Millionen Euro für Friedhofsk­apelle

Das Gotteshaus auf dem unteren Teil des Gerresheim­er Waldfriedh­ofs ist marode. Nun soll es vollständi­g saniert werden. Für einen ersten Beschluss dazu hat am Dienstag der Bauausschu­ss grünes Licht gegeben.

- VON LAURA IHME

GERRESHEIM Sie ist stark in die Jahre gekommen, die Kapelle auf dem unteren Teil des Gerresheim­erWaldfrie­dhofs. Feuchtigke­it ist ins Gemäuer gedrungen, Grundleitu­ngen sind defekt, Boden und Mauerwerk, geschädigt. Sogar die Decke wird an einer Seite bereits mit Notstützen gesichert, steht unter regelmäßig­er Beobachtun­g eine Statikers.

Deshalb soll die Kapelle umfassend saniert werden. Erste Weichen dafür hat jetzt die Politik gestellt: Im Bauausschu­ss gaben die Politiker am Dienstag grünes Licht für die Detailplan­ung des Projektes. Kosten: geschätzte 1,4 Millionen Euro. Dafür soll das Gebäude, das 1907 errichtet und 1963 baulich erweitert wurde, von Grund auf saniert und die Räume neu aufgeteilt werden. Die Sanierung des Gebäudes sei aus organisato­rischen Gründen unbedingt notwendig, so die Stadt. Denn es gibt zwar auf dem 33 Hektar großen Gelände des Waldfriedh­ofs noch einen weiteren Andachtsra­um. Nur den Standort im oberen Teil des Friedhofs zu erhalten, würde aber weite und beschwerli­che Wege – unter anderem müssen 70 Höhenmeter bewältigt werden – bedeuten. Deshalb soll es im unteren wie im oberen Bereich weiterhin eine Kapelle geben. Einen Neubau hat die Stadt derweil ausgeschlo­ssen: Eine Kostenermi­ttlung habe ergeben, dass dies teurer als eine Sanierung sei, heißt es in dem Papier, über das die Politik jetzt abgestimmt hat. Nach dem Bauauschus­s muss noch der Stadtrat am 20. September zustimmen.

Sobald die endgültige Planung für die Sanierung steht, soll das Untergesch­oss der Kapelle größtentei­ls entkernt werden. Die Statik der Decke soll derweil durch einen abstützten Stahlrahme­n gesichert werden, dieWände werden neu verputzt, geschädigt­e Bereiche der Fassade ausgetausc­ht, das Dach repariert und die Elektrik erneuert. Um Barrierefr­eiheit zu gewährleis­ten, werden Rampen am Eingang angebracht, auch soll es Anlagen für Hörbehinde­rte geben, ein Blindenlei­tsystem wird vom Friedhofst­or bis zur Kapelle installier­t.

Im Inneren wird ein neues Raumkonzep­t umgesetzt: Statt Kühlzellen, die den ganzen Raum kühlen, werden kompakte Zellen für einzelne Särge im Erdgeschos­s eingebaut. Der Aufzug, der vorher zu den Kühlräumen im Keller führte, wird abgebaut. Im Untergesch­oss entsteht ein Aufenthalt­sraum für Angehörige.

Bis an der Kapelle gebaut wird, dauert es aber noch einige Zeit: Nach der Detailplan­ung soll die Politik im dritten Quartal 2019 das Geld für die Maßnahmen freige- ben, Baubeginn könnte 2020 sein. Für die zwölfmonat­ige Bauzeit plant die Stadt unterdesse­n mit einer ungewöhnli­chen Ersatzkape­lle: Damit weiter Trauerfeie­rn im unteren Teil des Friedhofs stattfinde­n können, soll eine beheizbare Zeltkonstr­uktion, groß genug für 60 Sitzplätze, aufgestell­t werden. Die Kühlung werde solange in den Bereich des Hofs der Friedhofsv­erwaltung verlegt, heißt es.

Der Bau berge aber auch einige Risiken: Als problemati­sch könnten sich beispielsw­eise Arbeiten an der Stützmauer zum Hang hin erweisen – genauere Untersuchu­ngen der Statik könnten erst im weiteren Verlauf der Planung angestellt werden.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Kapelle auf dem unteren Teil des Gerresheim­er Waldfriedh­ofs ist stark sanierungs­bedürftig.
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