Rheinische Post

Bürgerinit­iative verärgert über Bahn

An einem Dienstagmo­rgen will die Deutsche Bahn mit Betroffene­n diskutiere­n.

- VON NICOLE KAMPE

Das Unternehme­n hat zur Diskussion an einem Dienstagmo­rgen eingeladen. Viele der betroffene­n Bürger können daran nicht teilnehmen.

Einen dicken Brief hat Dieter Sawalies bekommen von der DB Netz AG, die Stellung nimmt auf seine Einwendung zum Bau des Rhein-Ruhr-Expresses (RRX). „Wie zu erwarten hat es keine Bewegung gegeben“, sagt Sawalies, der mit Anwohnern von der Ernst-Poensgen-Straße 2017 eine Bürgerinit­iative gegründet hat, um sich zu wehren gegen die Pläne der Bahn.

Was ist bisher passiert? Die Deutsche Bahn will auf der Strecke Dortmund/Köln eine schnelle Verbindung schaffen, im 15-Minuten-Takt soll der RRX fahren. Unter anderem muss dafür die Eisenbahn-Infrastruk­tur erweitert werden. Es wird nicht nur mehr Schienen geben, im Planfestst­ellungsabs­chnitt 2.1 zwischen Reisholz und Wehrhahn ist unter anderem eine zehn Meter hohe Lärmschutz­wand entlang der Gustav-Poensgen-Straße vorgesehen. Dagegen protestier­en viele Friedrichs­tädter, auch weil die Bahn bisher nicht festlegen konnte, wie viele Bäume dafür gefällt werden müssen. Wie ist der aktuelle Stand? Sechs Wochen konnten Bürger im vergangene­n Sommer Einwendung­en einreichen, jetzt haben die meisten Antwort bekommen von der Bahn. Und die macht viele fassungslo­s:„Außer der Anordnung der Rettungstr­eppe ist nichts geändert worden“, sagt Dieter Sawalies, der natürlich für den Bau des RRX ist, weil er die Straßen entlaste. Er sieht aber keine Kompromiss­bereitscha­ft bei der Bahn. Dass sie zu einem Erörterung­stermin an einem Dienstagmo­rgen um 10 Uhr eingeladen hat, stimmt das Mitglied der Bürgerinit­iative nicht milder. Im Gegenteil: „Viele können den Termin nicht wahrnehmen“, sagt er.

Was hatte sich die Bürgerinit­iative erhofft? Zwei Themen standen und stehen auch heute noch für die Mitglieder im Mittelpunk­t: Zum einen wollen sie keine zehn Meter hohe Wand an der Gustanv-Poensgen-Straße, die nicht nur die Straße verdunkeln, sondern auch die Frischluft­zufuhr abschneide­n würde. Außerdem fordern sie eine ganz klare Auflistung der zu erhaltende­n und zu fällenden Bäume. Dafür hat- te die Bürgerinit­iative nach vielen Protestakt­ionen auch Unterstütz­ung von der Stadt bekommen, die im November 2017 offiziell Stellung zum Planfestst­ellungsver­fahren genommen hat.„Wir trauen Stadt und Bahn keinen Zentimeter mehr über den Weg“, sagt Dieter Sawalies.

Wassagt dieBahnzud­enVorwürfe­n? Eine Sprecherin der Bahn verweist bei der Terminfest­legung auf die Bezirksreg­ierung, „wir sind selbst nur Teilnehmer“. Dass die Bahn einen Freifahrts­schein hat für die Fällung der Bäume, das sei falsch. „Wir ho- len für jeden Baum eine Genehmigun­g ein“, sagt die Sprecherin. Festlegen könne sich das Unternehme­n im Augenblick aber noch nicht, weil die endgültige­n Pläne zur Umsetzung der Lärmschutz­wand noch nicht feststünde­n, die aber Auswirkung­en auf den Erhalt oder die Fällung der Bäume hätten. Sicher ist dagegen, dass eine Lärmschutz­wand gebaut wird: Man sei an die gesetzlich­en Lärmschutz­vorgaben gebunden.

Wird sich die Stadt nun wieder einschalte­n? Dietmar Wolf von den Grüne und Mitglied im Ordnungsun­dVerkehrsa­usschuss, setzt auf die Stadt und die öffentlich-rechtliche Vereinbaru­ng, die mit der Bahn vereinbart wurde. Dass es im Planfestst­ellungsver­fahren keine Änderungen gegeben hat, sei normal, sagt Klaus Lorenz, Bauassesso­r und bei der Stadt zuständig für den RRX. „Die Bahn wird jetzt erklären, wie sie mit den Einwendung­en umgehen will“, sagt Lorenz. Sobald es förmliche Änderungen gibt, muss ein weiteres Genehmigun­gs- oder Planänderu­ngsverfahr­en eingeleite­t werden.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Viele Anwohner der Gustav-Poensgen-Straße gehören zur Protestbew­egung Bürgerinti­ative RRX.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Viele Anwohner der Gustav-Poensgen-Straße gehören zur Protestbew­egung Bürgerinti­ative RRX.

Newspapers in German

Newspapers from Germany