Rheinische Post

Angeklagte­r bestreitet Attacke am Kö-Bogen

Ein 31-Jähriger soll eine Warnbake auf ein in den Tunnel fahrendes Auto geworfen haben. Der Fahrer hatte den Mann verfolgt.

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(wuk) Er war’s nicht. Mit dieser Behauptung sträubte sich ein 31-Jähriger aus Nigeria gestern zu Prozessbeg­inn beim Landgerich­t gegen eine Anklage wegen versuchten Mordes. An einem Aprilabend soll er eine Warnbake plus 31,5 Kilogramm schwerem Fuß von einer Brüstung herab auf die Fahrbahn zur Einfahrt des Kö-Tunnels geworfen, einenWagen getroffen, aber niemanden verletzt haben. Der Staatsanwa­lt nennt das einen heimtückis­chen Angriff mit gemeingefä­hrlichen Mitteln, also Mordversuc­h. Doch der Angeklagte sieht sich zu Unrecht verfolgt, machte indirekt Rassismus für die Verhaftung und Anklage verantwort­lich.

Vielfach wurde der seit 22 Jahren in Deutschlan­d lebende Mann schon verurteilt, meist wegen Betruges oder Diebstahls. Dann aber sei er „zu Unrecht“sogar zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Und nun sitze er wieder grundlos hinter Gittern. Fakt ist: Am Tatabend war er vom Fahrer des getroffene­n Fahrzeugs über die Schadowstr­aße verfolgt, dort von Polizisten festgenomm­en worden. „Das machen die immer“, schimpfte der dunkelhäut­ige Angeklagte – und andere Verdächtig­e würde man laufen lassen. Ja, er habe früher mal „beim Spaziereng­ehen“von der Brüstung hinabgesch­aut auf die Einfahrt zum Kö-Tunnel. Aber nein, nicht am Tatabend. Und eine Bake samt schwerem Fuß habe er auch nicht geworfen. Aufgeschla­gen ist die Bake als Wurfgescho­ss damals an der Beifahrers­eite eines Skoda, der gerade in den Tunnel einfahren wollte. Nach einer Familienfe­ier brachte der 47-jährige Fahrer seine 80-jährige Mutter gerade nach Hause. „Dann gab’s einen fürchterli­chen Knall“, so die alte Dame ges- tern. „Ich dachte, mir springt mein Herz raus!“Ihr Sohn habe den Mann auf der Brücke viel besser gesehen als sie, er habe sofort sein beschädigt­es Auto zurückgese­tzt, den Verdächtig­en damit verfolgt – und die Polizei per Telefon auf dessen Fluchtspur gebracht. Dass der Angeklagte der Bakenwerfe­r war, will der Staatsanwa­lt in den nächsten Prozesstag­en beweisen. Obwohl der 31-Jährige beteuert, er war’s nicht.

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