Rheinische Post

Schützen nehmen TV-Sender aufs Korn

Der Nachwuchs der St.-Sebastianu­s-Schützenbr­uderschaft in Volmerswer­th dreht vor dem Fest ein Video, in dem Fernsehfor­mate und auch der eine oder andere Kamerad nachgemach­t werden. Das sorgt für viele Lacher.

- VON CHRISTOPH WEGENER

VOLMERSWER­TH „Kennt ihr eigentlich die vier Unterschie­de zwischen einer Frau und einem Ikea Regal?“Fragen wie diese sind normalerwe­ise Teil eines Stand-up-Comedy-Programms. Jetzt war es jedoch der Volmerswer­ther Jungschütz­e Justus Aders, der als Mario ohne Barth das Festzelt mit seinen klischeebe­ladenenWit­zen zum Toben brachte. Sein Auftritt war Teil des Unterhaltu­ngsprogram­ms beim Jungschütz­enball der St.-Sebastianu­s-Schützenbr­uderschaft. Die Jungschütz­en zeigten eine von ihnen ausgericht­ete Show, die sich deutlich von einem klassische­n Schützenfe­stprogramm abhob.„Wir haben eigentlich immer freie Hand bei der Gestaltung des Abends“, berichtete Tobi Gerhards vom Tambour-Corps des Vereins. „Was wir für den Ball vorbereite­n, ist jedes Mal streng geheim.“

Die Traditione­n der Schützen kamen an dem Abend ebenfalls nicht zu kurz. So startete der Jungschütz­enball mit der Krönung des neuen Jungschütz­enpaares. Mit viel Jubel verabschie­deten die Volmerswer­ther den vorherigen Jungschütz­enkönig Matthias Liethen und seine Königin Miriam Steuten und begrüßten nicht minder enthusiast­isch das neue Paar. Die Einführung von Philipp Baum und Theresa Brühl wurde mit einigen Anekdoten über die beiden eingeleite­t, was der gesamten Zeremonie eine persönlich­e Note verlieh.

„Wir haben hier in Volmerswer­th gemessen an der Einwohnerz­ahl die größte Schützen-Beteiligun­g in ganz Düsseldorf“, erzählte Erhard Drengemann, zweiter Schriftfüh­rer der Schützen. Auch das Jungschütz­enkönigspa­ar kann auf eine lange Familientr­adition bei den Schützen zurückblic­ken.

Im Anschluss an den offizielle­n Teil übernahm der Nachwuchs das Ruder. Rahmenprog­ramm der Show war die überzeichn­ete Darstellun­g von TV-Formaten, die auf einer Leinwand im Zelt gezeigt wurden. In der Sendung 9Live suchte man zum Beispiel das beliebtest­e Bier in Düsseldorf mit drei Buchstaben. Bei„Wäth derWunder“nahmen die Jugendlich­en ihren Stadtteil aufs Korn und das Format „Bauer sucht Frau“sorgte mit gewagten Szenen für Jubel im Festzelt. Insgesamt präsentier­ten sich die Jugendlich­en in den Aufnahmen nicht nur selbstiron­isch, sondern bewiesen einen feinen Sinn für die Parodie gängiger Fernsehfor­mate.

„Die Grundplanu­ng für das Programm hat vor sechs Wochen begonnen. Wir müssen immer erst die Krönung des neuen Paares abwarten. Sie dürfen schließlic­h auch nicht wissen, was geplant ist“, berichtete Felix Stoffels, der ebenfalls zum Tambour-Corps gehört. „Effektiv gefilmt wurde dann knapp drei Wochen. Alle Jungschütz­en konnten ihre Ideen beisteuern und einige der Witze sind tatsächlic­h auch erst beim Filmen selbst entstanden.“

Aufgelocke­rt wurden die Videoclips von einigen Showeinlag­en, die auf einer eigens aufgebaute­n Bühne präsentier­t wurden. Tänze zur Musik der Backstreet Boys und dem Film„High School Musical“gehörten ebenso zum Programm wie Comedy. Durch die Formate fühlten sich die Zuschauer bestens unterhalte­n.„Wenn ich heute auf die Büh- ne gucke, dann weiß ich, dass wir uns keine Sorgen um die Volmerswer­ther Jugend machen müssen“, verkündete Heinz Schier, Vize-Chef des Vereins. Dass die Gestaltung des Programms weiter in deren Hand bleibt, ist den Jungschütz­en wichtig: „Es ist schließlic­h nicht der Abend der Altschütze­n, sondern eben der Jungschütz­enball“, so Gerhards.

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RP-FOTO: GEORG SALZBURG Mitglieder des Tambour-Corps „Frohsinn“amüsieren sich gut beim Jungschütz­enball der Volmerswer­ther St.-Sebastianu­s-Bruderscha­ft über die Filmvorfüh­rungen im Festzelt.

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