Schützen nehmen TV-Sender aufs Korn
Der Nachwuchs der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft in Volmerswerth dreht vor dem Fest ein Video, in dem Fernsehformate und auch der eine oder andere Kamerad nachgemacht werden. Das sorgt für viele Lacher.
VOLMERSWERTH „Kennt ihr eigentlich die vier Unterschiede zwischen einer Frau und einem Ikea Regal?“Fragen wie diese sind normalerweise Teil eines Stand-up-Comedy-Programms. Jetzt war es jedoch der Volmerswerther Jungschütze Justus Aders, der als Mario ohne Barth das Festzelt mit seinen klischeebeladenenWitzen zum Toben brachte. Sein Auftritt war Teil des Unterhaltungsprogramms beim Jungschützenball der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft. Die Jungschützen zeigten eine von ihnen ausgerichtete Show, die sich deutlich von einem klassischen Schützenfestprogramm abhob.„Wir haben eigentlich immer freie Hand bei der Gestaltung des Abends“, berichtete Tobi Gerhards vom Tambour-Corps des Vereins. „Was wir für den Ball vorbereiten, ist jedes Mal streng geheim.“
Die Traditionen der Schützen kamen an dem Abend ebenfalls nicht zu kurz. So startete der Jungschützenball mit der Krönung des neuen Jungschützenpaares. Mit viel Jubel verabschiedeten die Volmerswerther den vorherigen Jungschützenkönig Matthias Liethen und seine Königin Miriam Steuten und begrüßten nicht minder enthusiastisch das neue Paar. Die Einführung von Philipp Baum und Theresa Brühl wurde mit einigen Anekdoten über die beiden eingeleitet, was der gesamten Zeremonie eine persönliche Note verlieh.
„Wir haben hier in Volmerswerth gemessen an der Einwohnerzahl die größte Schützen-Beteiligung in ganz Düsseldorf“, erzählte Erhard Drengemann, zweiter Schriftführer der Schützen. Auch das Jungschützenkönigspaar kann auf eine lange Familientradition bei den Schützen zurückblicken.
Im Anschluss an den offiziellen Teil übernahm der Nachwuchs das Ruder. Rahmenprogramm der Show war die überzeichnete Darstellung von TV-Formaten, die auf einer Leinwand im Zelt gezeigt wurden. In der Sendung 9Live suchte man zum Beispiel das beliebteste Bier in Düsseldorf mit drei Buchstaben. Bei„Wäth derWunder“nahmen die Jugendlichen ihren Stadtteil aufs Korn und das Format „Bauer sucht Frau“sorgte mit gewagten Szenen für Jubel im Festzelt. Insgesamt präsentierten sich die Jugendlichen in den Aufnahmen nicht nur selbstironisch, sondern bewiesen einen feinen Sinn für die Parodie gängiger Fernsehformate.
„Die Grundplanung für das Programm hat vor sechs Wochen begonnen. Wir müssen immer erst die Krönung des neuen Paares abwarten. Sie dürfen schließlich auch nicht wissen, was geplant ist“, berichtete Felix Stoffels, der ebenfalls zum Tambour-Corps gehört. „Effektiv gefilmt wurde dann knapp drei Wochen. Alle Jungschützen konnten ihre Ideen beisteuern und einige der Witze sind tatsächlich auch erst beim Filmen selbst entstanden.“
Aufgelockert wurden die Videoclips von einigen Showeinlagen, die auf einer eigens aufgebauten Bühne präsentiert wurden. Tänze zur Musik der Backstreet Boys und dem Film„High School Musical“gehörten ebenso zum Programm wie Comedy. Durch die Formate fühlten sich die Zuschauer bestens unterhalten.„Wenn ich heute auf die Büh- ne gucke, dann weiß ich, dass wir uns keine Sorgen um die Volmerswerther Jugend machen müssen“, verkündete Heinz Schier, Vize-Chef des Vereins. Dass die Gestaltung des Programms weiter in deren Hand bleibt, ist den Jungschützen wichtig: „Es ist schließlich nicht der Abend der Altschützen, sondern eben der Jungschützenball“, so Gerhards.