Autor schreibt über Düsseldorfer und ihre Sprüche
STADTMITTE (nika) Jürgen Wilbert mag es, wenn die Menschen Dinge auf den Punkt bringen. Prägnante, geistreiche, gut formulierte Sätze, erkenntnisorientiert und kunstvoll – „das sind Aphorismen“, sagt Wilbert, der sich intensiv mit der Gattung beschäftigt und gemeinsam mit Friedemann Spicker ein Buch geschrieben hat.
Wilbert selbst kommt aus Düsseldorf, lebt seit seiner Geburt in Bilk, gleich an der Heinrich-Heine-Universität. Entsprechend hat er sich mit Autoren aus seiner Heimat auseinandergesetzt, die Aphorismen geprägt haben – Heinrich Heine zum Beispiel, der gesagt hat: „Der Taufzettel ist das Entre Billet zur Europäischen Kultur“oder „Weise erdenken die neuen Gedanken, und Narren verbreiten sie“. Ihr Buch stellenWilbert und Spicker am Mittwoch, 12. September, im Haus der Universität, Schadowplatz 14, vor. Die Lesung beginnt um 19 Uhr. Die Kooperation ist nicht zufällig entstanden, das deutsche Aphorismus-Archiv in Hattingen soll 2020 mit dem gesamten Bestand nach Düsseldorf ziehen, „in die Universitäts- und Landesbibliothek“, sagt der 72 Jahre alte Wilbert stolz. Damit würde dann auch seine Heimatstadt zur Heimat der Aphorismen.
In „Der Aphorismus im Rheinland“zitiert JürgenWilbert übrigens auch Autoren aus der Gegenwart, Bernd Desinger etwa, den Chef des Filmmuseums, oder Rudolf Kamp, der 1946 in Düsseldorf geboren wurde und der ebenfalls viele kluge, kurze Sprüche formuliert hat. Damit ein Satz das Zeug zum Aphorismus hat, „muss er bissig sein und Gedanken anstoßen“, sagt der Autor des Buchs. Ansonsten wäre der Satz bloß ein Kalenderspruch.