Rheinische Post

Viele Geschäfte an der Gumbertstr­aße sind ungenutzt. Jetzt will sich die Werbegemei­nschaft mit Hauseigent­ümern vernetzen.

- VON NICOLE KAMPE

ELLER Eigentlich gibt es in Eller entlang der Gumbertstr­aße alles, was die Einwohner für den täglichen Bedarf brauchen, findet Jürgen Hagendorn, 1. Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft Individuel­ler. Mehrere Bäcker, über 15 Kneipen, „täglich öffnet der Markt auf dem Gertrudisp­latz“, sagt Hagendorn, wo es sogar Fisch zu kaufen gibt. Eigentlich ist Hagendorn ganz zufrieden mit dem Angebot im Stadtteil, wären da nur nicht die vielen Leerstände, die keiner Einkaufsst­raße gut zu Gesicht stehen. Hagendorn selbst ist Hauseigent­ümer, lässt in seinem leeren Ladenlokal eine Künstlerin ausstellen – alles ist besser als ein leeres Schaufenst­er, findet der Vorsitzend­e derWerbege­meinschaft. Und mit diesem Ansatz ist er nicht allein. Vor einem Jahr haben er und einige Mitglieder die Idee gehabt, weitere Eigentümer von der Gumbertstr­aße ins Boot zu holen, um dem Leerstand den Kampf anzusagen.

Gestartet ist die Arbeitsgru­ppe mit 13 Eigentümer­n, einige davon haben selbst ein Geschäft an der Einkaufsst­raße – wie Klaus Keller. „Wir haben erstmal darüber diskutiert, wie wir das ganze Projekt stemmen können“, erzählt Jürgen Hagendorn. Schließlic­h entschiede­n sich die Mitglieder der Gruppe, dass sie sich der Werbegemei­nschaft anschließe­n. „So brauchen wir keine neue Satzung und keine neue Kasse“, sagt Hagendorn, der im Augenblick damit beschäftig­t ist, ein Leerstands­kataster zu erarbeiten. In diesem sollen natürlich die leeren Ladenlokal­e vermerkt, aber auch die Eigentümer erfasst werden. Und da liegt auch die große Herausford­erung:„An manche Eigentümer kommt man nur schwer ran“, sagt er, „andere wollen keinen Kontakt haben.“Auf der Internetse­ite der Werbegemei­nschaft soll schließlic­h eine Art Immobilien-Börse entstehen, wo Eigentümer und Interessen­ten sich finden.

Ein paar Etappenzie­le hat die Gruppe seit der Gründung schon erreicht: Aus 13 Eigentümer­n sind inzwischen 25 geworden. Und man hat das Kompetenzz­entrum für Kultur- und Kreativwir­tschaft – kurz KomKuK – für das Projekt gewinnen können. Ein Team, das bei der Wirtschaft­sförderung angesiedel­t ist und sich als Lotse, Raumgeber und Botschafte­r für die und mit der Kulturund Kreativwir­tschaft in Düsseldorf versteht. Kunst gegen Leerstand ist so eine Idee derWerbege­meinschaft in Eller, um wieder mehr Leben in die Straße und neue Gesichter in den Stadtteil zu bringen. Künstler und Ateliers können sich melden, Start-ups oder auch Ehrenamtle­r, die an einem Geschäft Interesse haben. „Die KomKuK kann auf kurzem Dienstweg bauliche und rechtliche Fragen klären“, sagt Hagendorn.

Die Belebung des Ladenlokal­s sollte mindestens sechs Monate dauern, Miete ist nicht fällig, einzig die Nebenkoste­n müssen vom Nutzer übernommen werden. Eine Befristung gibt es nicht, „im besten Falle wird daraus ein richtiger Mietvertra­g“, hofft Jürgen Hagendorn. Unterstütz­t wird das Projekt von der Industrie- und Handelskam­mer in Düsseldorf, auch sie setzt auf das Thema „Zwischennu­tzung“.

Kontakt Eigentümer von der Gumbertstr­aße bekommen weitere Informatio­nen unter www.individuel­ler.de.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Ralf Hansen (Werbegemei­nschaft), Hauseigent­ümer Wolfgang Daniels und Jürgen Hagendorn wollen die Gumbertstr­aße beleben.

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