Rheinische Post

Kaiserswer­ther Diakonie zeigt, wie sich Demenz anfühlt

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KAISERSWER­TH (haef ) Kleine Steine in blau glänzen auf einemWindl­icht im Regal, daneben liegen selbstgenä­hte Turnbeutel oder Kissen. Die Besucher vom 182. Jahresfest der Kaiserswer­ther Diakonie konnten sich unter anderem im Werkladen „EigenArt“das neue Konzept des Ladens ansehen und erleben, wie sich Demenzkran­ke fühlen.

Hergestell­t werden alleWaren aus dem „EigenArt“in den Werkstätte­n der Kaiserswer­ther Diakonie. Rund 60 Menschen mit chronisch psychische­n Krankheite­n arbeiten an den Textilien oder Dekoartike­ln. „Der Sinn dabei ist, dass die Menschen durch die Arbeit eine Struktur in ihrem Alltag bekommen“, sagt Stefan Lux, Fachbereic­hsleiter für Arbeits- und Ergotherap­ie.

Bei der Altenhilfe können Besucher nachempfin­den, wie schwierig verschiede­ne Alltagssit­uationen für Menschen mit Demenz sind. Elke Helfen erklärt die Stationen – an einer geht es zum Beispiel um Schreiben und Zeichnen. In einer Kiste sind zwei Löcher, durch die die Hände müssen. Davor liegt ein Blatt Papier mit einem Stern drauf, welcher zwischen zwei Linien nachgemalt werden muss. Dabei kann man nicht auf seine Finger schauen, sondern sieht das Blatt durch einen Spiegel. Das Resultat: Es ist fast unmöglich, eine gerade Linie zu malen. Elke Helfen sagt, dass es sich so für Demenzkran­ke anfühlt, wenn sie ihre Unterschri­ft auf ein Blatt Papier setzen sollen. „Wir wollen, dass Menschen so besser nachfühlen können, wie es dementen Patienten geht.“Bei Demenz gehe auch das logische Denken verloren. So würden Betroffene zum Beispiel vergessen, dass der Belag nicht vor der Butter aufs Brot kommt.

Auch für die Kleinen gibt es beim Fest viel zu entdecken: Ponyreiten, Basteln, Klettern und durch ein Höhlenlaby­rinth laufen. Den Klettertur­m vom Stadtsport­bund gibt es zum ersten Mal, sagt Mela- nie Bodeck, Sprecherin der Diakonie Kaiserswer­th. Dieser ist bei den Kindern sehr beliebt, wie bei Sophie, die sich im Bouldern (Klettern ohne Seil) versucht. „Es macht sehr viel Spaß“, sagt Sophie.

An rund 30 Ständen und bei Führungen bekommen die Besucher, darunter auch Oberbürger­meister Thomas Geisel mit Frau Vera, einen Einblick in die Kaiserswer­ther Diakonie. Musikalisc­hes gibt es unter anderem vom Kindergart­enchor der Musik-Kita Geschwiste­r-Aufricht-Straße und den Mitarbeite­rn des Sozialen Dienstes. „Die Bereiche überlegen sich selbst, was die Gäste interessie­ren könnte“, sagt Bodeck.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Rosa (11) konnte auf dem Saftfahrra­d ihr eigenes Getränk mixen.

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