Schüler verzichten auf den Glimmstängel
Beim Wettbewerb „Be smart – don’t start“landeten die Werner-Siemens-Realschule, das MaxPlanck-Gymnasium und die Gemeinschaftshauptschule in Benrath auf den vorderen Plätzen.
Elvira Stebichow war mehr als erfreut. Die Lehrerin an der katholischen Hauptschule Itterstraße hatte mit ihrer Internationalen Förderklasse 2 (IFK 2) am Wettbewerb des Nichtraucher-Projekts„Don‘t start – be smart“teilgenommen und gleich mehrfach gewonnen. So kann ihre aus Flüchtlingen bestehende Klasse gemeinsam ins Phantasialand nach Brühl fahren – dank des von der Kaiserswerther Diakonie gespendeten Sonderpreises in Höhe von 1500 Euro. „In der Klasse sind zwölf Nationen versammelt. Die Umsetzung ihrer Ideen war gar nicht so leicht, solange die Schüler kaum deutsch sprachen“, sagt Stebichow.
Die IFK 2 hatte sich für die von der AOK organisierte Nichtraucher-Kampagne einen Lauf über mindestens fünf Kilometer ausgedacht, alles darum herum per Video dokumentiert und Interviews übers Rauchen beziehungsweise Nichtrauchen mit ihren Schulkameraden geführt. Das alles war der „Don‘t start – be smart“-Jury, zu der auch RP-Lokalchef UweJens Ruhnau gehört, den Sonderpreis wert. „Zum ersten mal kann ich mit meiner Förderklasse einen Ausflug machen. Bisher musste ich immer absagen, wenn die Schüler mich nach einer Klassenfahrt fragten, weil sich die meisten die zusätzlichen Kosten nicht leisten können. Und jetzt können wir direkt zwei gemeinsame Klassenaktionen starten“, freut sich Stebichow.
Ziel des Schulwettbewerbs für rauchfreie Klassen ist es, Schülern einen Anreiz zu bieten, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen. Deshalb sind die sechsten bis achten Klassen auch die wichtigste Zielgruppe. Die Schüler der teilnehmenden Klassen unterschreiben einen Vertrag, in dem sie sich verpflichten, in der Zeit vom November bis April des laufenden Schuljahres nicht zu rauchen. Sollten dennoch zehn Prozent der Klasse anfangen zu rauchen, scheidet die Klasse aus dem Wettbewerb aus.
Die meisten Klassen in Düsseldorf halten aber durch, das beweist die Bilanz des vergangenen Schuljahres. 80 Klassen meldeten sich an, 56 blieben rauchfrei. Für die meisten war das kein Problem.„Ich finde rauchen ekelhaft. Es ist überhaupt nichts Gutes daran“, sagt der 13-jährige Linus. Diese Meinung hatte er auch schon vor dem Nichtraucherprojekt. „Die Aktion hat auch mich in meiner Meinung bestärkt“, erläutert Noah, ebenfalls 13. „Rauchen ist schlecht für die Gesundheit. Nikotin ist eine Droge, legal zwar, kann aber trotzdem süchtig machen.“Noah hat vergleichsweise leichtes Spiel Nichtraucher zu bleiben, denn in seiner gesamten Verwandtschaft wird nicht geraucht. In Minas Familie war das anders. „Meine Mutter hat mal geraucht, aber aufgehört, weil Rauchen einfach gesundheitsschädlich ist. Das Leben ist zu kurz für selbst verursachte Krankheiten oder Süchte“, meint die Zwölfjährige.
Dass Rauchen schädlich ist, ist aber noch nicht in alle Ecken der Welt vorgedrungen. „Einige meiner Schüler kommen aus Kulturen, in denen Rauchen selbstverständlich dazu gehört. Für die ist es natürlich besonders schwer, zu widerstehen“, sagt Stebichow. „Aber durch die Beschäftigung mit dem Thema können auch kulturell bedingte Verhaltensweisen korrigiert werden. Die Schüler, bei denen in der Verwandtschaft geraucht wird, waren beim mir im Projekt ,Don‘t start – be smart‘ besonders engagiert.“
Besonders stolz auf ihr Engagement darf die 7c derWerner-von-Siemens-Realschule sein. Für den ersten Wettbewerbsplatz erhält die Klasse 350 Euro.