Rheinische Post

SPD bezeichnet Landesetat als Haushalt der sozialen Kälte

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DÜSSELDORF (kib) Der NRW-Landeshaus­halt 2019 steht aus Sicht der SPD-Opposition für eine „Politik der sozialen Kälte“. Die Bereiche Familie und Soziales müssten mit rund 200 Millionen Euro weniger auskommen, kritisiert­e SPD-Fraktionsc­hef Thomas Kutschaty. Auch bei der Verteilung der Mittel an die Kommunen würden soziale Aspekte künftig weniger beachtet. In der Folge erhalte beispielsw­eise Duisburg künftig 21 Millionen Euro weniger vom Land. Den Freien Wohlfahrts­verbänden würden zwei Millionen Euro gestrichen, ein Drittel ihrer Zuwendunge­n. Dieses Geld werde aber zur Qualifizie­rung von Ehrenamtle­rn etwa für die Schuldnerb­eratung dringend gebraucht.

Zum Vergleich: Der NRW-Etat hat insgesamt einen Umfang von 77 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor hatte die Landesregi­erung Kürzungen beim Sozial-Ticket nach harscher Kritik zurücknehm­en müssen. In der kommendenW­oche wird der Haushalt in den Landtag eingebrach­t.

SPD-Haushaltse­xperte Stefan Zimkeit kritisiert­e zudem, dass die Landesregi­erung insgesamt bisher über 450 Stellen in der Ministeria­lbürokrati­e geschaffen habe. Profitiere­n würden davon so gut wie alle Ministerie­n – bis auf das Sozialmini­sterium. Kutschaty forderte die Landesregi­erung auf, die Rekord- Steuereinn­ahmen stärker zum Schuldenab­bau zu verwenden und für Investitio­nen. NRW tilge nur Schulden in Höhe von 1,67 Euro pro Einwohner und sei damit bundesweit Schlusslic­ht: „Die Landesregi­erung verfrühstü­ckt die Zukunft unseres Landes.“Selten zuvor seien die Bedingunge­n zum Schuldenab­bau günstiger gewesen angesichts niedriger Zinsen und sprudelnde­r Steuereinn­ahmen. NRW-Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er (CDU) kalkuliert mit knapp 60 Milliarden Euro Steuereinn­ahmen, eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr von 1,8 Milliarden Euro. Zukunftswe­isend wäre es aus Kutschatys Sicht, Grundschul­lehrer genau so zu bezahlen wie die an Gymnasien – anstatt zusätzlich 2000 Lehrerstel­len einzuplane­n, die nicht besetzt werden könnten. Die Kosten dafür bezifferte er auf 450 Millionen Euro.

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