Rheinische Post

Vikings gewinnen Krimi

Der Handball-Zweitligis­t gewinnt gegen den Handball-Sportverei­n Hamburg sein erstes Saisonspie­l. Doch bis das 27:25 eingefahre­n ist, werden die Nervenkost­üme der Fans strapazier­t.

- VON BERND JOLITZ

Lange Schlangen an der Abholkasse des Castello – das ließ für das zweite Saisonheim­spiel des Handball-Zweitligis­ten HC Rhein Vikings in Sachen Zuschauerz­ahl zunächst einiges erhoffen. Leider entpuppte sich das doch als Irrtum, da der punktuelle Andrang lediglich auf eine Mitglieder-Rabattakti­on des Klubs zurückzufü­hren war. Tatsächlic­h waren gegen den Handball-Sportverei­n Hamburg, der nach einem Rechtsstre­it mit dem örtlichen Fußballklu­b offiziell nicht mehr das Kürzel „HSV“verwenden darf, nur 700 Besucher gekommen. Die Daheimgebl­iebenen hatten die falsche Entscheidu­ng getroffen, verpassten sie doch ein packendes Match, das die Truppe von Trainer Ceven Klatt 27:25 (14:13) für sich entschied.

Es ging forsch los an der Karl-Hohmann-Straße, da in den Anfangsmin­uten weder die Neuss-Düsseldorf­er Spielgemei­nschaft noch der Aufsteiger aus der Hansestadt sonderlich viel Wert auf intensive Abwehrarbe­it legten. So stand es nach gerade sieben Minuten bereits 4:4 – für die ansonsten eher defensivst­arken Vikings kein alltäglich­er Auftakt. Und es ging in diesem Stile weiter, was Klatt in der Defensive nicht immer gefallen haben dürfte, vorn jedoch zunächst umso mehr, da sein Team gegenüber der Vorsaison eine deutliche Temposteig­erung an den Tag legte. Doch wie schon bei der unnötigen Niederlage in Emsdetten gaben die Wikinger eine 9:6-Füh- rung leichtfert­ig aus der Hand und konnten froh sein, dass es wenigstens noch mit einem Ein-Tore-Vorsprung in die Pause ging (14:13).

Doch der entscheide­nde Kick war das beileibe nicht. Fünf Minuten nach Wiederbegi­nn ging der zuvor noch punktlose ehemalige deutsche Meister gar erstmals in Führung und bestrafte die Vikings damit für ihre nun längst nicht mehr zwingende Vorstellun­g. Zu viele Fehler in An- spiel und Abschluss, dazu eine Serie von Siebenmete­rn für die Hamburger – das ergab eine gefährlich­e Mischung.

Doch es gab ja noch Alexander Oelze und Mikkel „die Maschine“Moldrup. Oelze drehte im Rückraum auf und setzte den Ball satte 13 Mal ins Netz, und hinten hielt der dänische Torhüter sein Team im Spiel. Erst Mitte des zweiten Durchgangs für Vladimir Bozic zwischen die Pfosten gerückt, lief Moldrup heiß, hielt einenWurf nach dem anderen, pushte sich und die Zuschauer lautstark hoch. Der 19-jährige Rechtsauße­n Moritz Goergen traf zur ersten Führung seit Ewigkeiten (23:22), und Ivan Milas‘ erster Treffer des Abends fuhr die Ernte endgültig ein.

Nächstes Vikings-Heimspiel: Freitag, 28. September, gegen Tusem Essen (20 Uhr, Castello).

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Ein Spiel mit vielen intensiven Zweikämpfe­n: Hier foult Dominik Vogt vom HSV (r.) Philipp Pöter von den Vikings.

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