Johannes Brahms und die Musik der Auferstehung
Keineswegs verursachte Johannes Brahms‘„Deutsches Requiem“eine traurige Stimmung. Im Gegenteil. Das lag zum einen an der imponierenden Aufführung. Das Publikum in der Andreaskirche war begeistert, und die Mitwirkenden hatten allen Grund, sich über das Projekt zu freuen. Das lag auch am Charak- ter des Werkes. Dieses Requiem betont, anders als etwa das erschütternde von Mozart, weniger Trauer, Schmerz und Verzweiflung. Es stellt die Tröstung der Angehörigen und die christliche Hoffnung auf Auferstehung in den Mittelpunkt.
Das heißt nun nicht, dass es nicht hier und da auch mal mit Dramatik zuginge. Und da war der Chor der Andreaskirche in seinem Element. Als im sechsten Satz die Posaune die Auferstehung der Toten ankündigte, zeigte sich die Stimmkraft des Chores. Natürlich kann der, wie ebenfalls unter Beweis gestellt wurde, auch zart und lyrisch singen. Überhaupt erwies sich der Chor als leistungsstark. Die Intonation stimmt, und es wird auf Ausgewogenheit geachtet. Auch im Fortissimo übertönen die Soprane nicht alle anderen. Martin Fratz, der nach dem Tod von Ulrich Brall 2014 die Chorleitung übernahm, macht zweifellos einen guten Job. Das gilt auch für seine Gesamtleitung des Requiems.
Sicher und ausgewogen spielte auch das Orchester der Andreaskirche, das mit qualifizierten Berufsmusikern verschiedener Orchester der Region besetzt war. Die Abstimmung zwischen Streichern, Bläsern und Chor stimmte.
Als durchsetzungsfähige und ausdrucksstarke Solisten überzeugten die Sopranistin Anke Krabbe und der Bariton Sebastià Peris i Marco. Beide gefielen auch in Mahlers Rückert-Liedern. Sensibel sangen der Bariton „Ich bin der Welt abhanden gekommen“und die Sopranistin „Um Mitternacht hab ich gewacht“.
Langer, begeisterter Beifall.