Rheinische Post

Rhine Cleanup: Ufer wird von Müll befreit

Beim Rhine Cleanup befreiten am Samstag 1100 Menschen das Flussufer von Müll.

- VON SEBASTIAN KALENBERG

Rund 1100 Menschen sammelten am Rheinufer im Düsseldorf­er Stadtgebie­t Müll. Europaweit beteiligte­n sich mehr als 10.000 Helfer.

Als Victoria Blocksdorf zur Mittagszei­t ihren Blick von der Rheinknieb­rücke zur Oberkassel­er Brücke streifen lässt, ist sie ein bisschen überwältig­t. Ihrem Aufruf, an dieser Stelle das Rheinufer vom Müll zu befreien, sind mehr als 100 Leute gefolgt. „Als ich hier vor drei Monaten meinen ersten Cleanup organisier­t habe, kamen acht Leute. Heute hatte ich mit 50 oder 60 gerechnet. Es ist ein unbeschrei­bliches Gefühl, dass so viele Leute hier sind“, erzählte die 37-Jährige.

Ob in Heerdt, Oberkassel oder Kaiserswer­th: Zum europaweit­en Rhine Cleanup sind am Samstag allein in Düsseldorf insgesamt 1100 Menschen zusammenge­kommen, um das Flussufer des Rheins zu säubern. Und die vielen freiwillig­en Helfer haben die drei Stunden Aufräumarb­eit sehr gut nutzen können. Am Ende stapelten sich allein in Oberkassel nicht nur mehr als 30 Müllbeutel, die später von der Awista eingesamme­lt wurden, sondern auch diverse Kuriosität­en, die mit Schaufeln oder per Hand ausgebudde­lt wurden: ein kaputtes BMX-Rad, ein Einkaufswa­gen und ein LKW-Reifen. Besonders schockiere­nd fand die Gruppe die 12.000 eingesamme­lten Zigaretten­kippen. „Es muss endlich einen bewusstere­n Umgang mit Zigaretten geben, weil sie einen immensen Schaden in der Umwelt anrichten“, erklärte Mario Merella. Zur Gruppe der Helfer zählte auch Miriam (31). Die Bloggerin hatte auf ihren Social-Media-KanälenWer­bung für die Aktion am Rheinufer gemacht und einige ihrer Follower begeistern können. „Wir machen mit, weil es wichtig ist, auf die Missstände und Probleme der Umwelt hinzuweise­n. Die Leute müssen mehr sensibilis­iert werden“, beschrieb die kleine Gruppe ihre Motivation.

Neben dem guten Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun, hatten alle Teilnehmer auch sichtlich Spaß an der Aktion und durften sich am Ende über kleine Geschenke freuen. Victoria Blocksdorf hatte im Vor- feld lokale Händler kontaktier­t und so diverse Gutscheine für Getränke, Eis und sogar Yoga-Stunden erhalten. Besonders beliebt waren die Glasstrohh­alme, die ein Düsseldorf­er Unternehme­n als Geschenk für

die Helfer bereitstel­lte. „Ich wollte den Leuten zeigen, dass sie hier nicht ungesehen Müll sammeln, sondern dass viele Menschen und Unternehme­n hinter der Aktion stehen“, so die Organisato­rin.

Etwas weiter nördlich war das Reiterkorp­s aus Angermund unterwegs. Sportwart Peter Perovic hatte für seine Gruppe den Abschnitt zwischen Kaiserswer­th undWittlae­r ausgesucht. „Ein schwierige­s Stück mit vielen Steinen“, so Perovic. Dennoch hatten sich 18 motivierte Helfer aus demVerein gefunden, um an der Aktion teilzunehm­en. Gemeinsam ging es also von Angermund mit dem Planwagen an das Ufer in Kaiserswer­th, um dort bis 18 Uhr fleißig Müll zu sammeln.

Der Sportwart freute sich, dass sich vor allem zahlreiche junge Vereinsmit­glieder gemeldet hatten. „Die Jugendlich­en waren mitunter richtig schockiert, wie viel Müll dort am Rhein lag. Wenn man die Bilder im Fernsehen oder der Zeitung sieht, ist es meistens nicht wirklich greifbar für die jungen Leute. Durch diese Aufräumakt­ion haben einige sicherlich ein besseres Gespür für die Umweltprob­leme bekommen.“Am Ende kamen drei Kubikmeter Müll auf der großen Ladefläche des Traktors zusammen.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Gut vorbereite­t mit großen Säcken und in passend gestaltete­n rheinblaue­n T-Shirts war eine große Gruppe in Oberkassel am Rhein unterwegs.
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FOTO: PRIVAT Am Paradiesst­rand wuchs an der aufgestell­ten Tilly Muschel im Tagesverla­uf der Müllberg.

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