Rheinische Post

Naturfreun­de suchen offenen Austausch

Die Organisati­on der Naturfreun­de gibt es in mehr als 21 Ländern. In Düsseldorf treffen sich die Mitglieder im Vereinshau­s am Gerresheim­er Wald. Am 30. September laden die Naturfreun­de zum Tag der offenen Tür ein.

- VON SONJA SCHMITZ

Von der Innenstadt zum Haus der Naturfreun­de an der Morper Straße sind es mit dem Auto nur 20 Minuten. Und doch ist es wie eine kleine Reise in den Urlaub. Das dunkle Holzhaus der Naturfreun­de steht in einem Waldstück am Rande von Gerresheim. Angenehm ruhig ist es dort, die Luft frisch. Hin und wieder erschallt der Ruf eines Vogels, eine kleine Gruppe Spaziergän­ger kommt vorbei. „Ja, das ist schon eine sehr schöne Lage, um die uns viele beneiden“, sagt Matthias Möller. DerVorsitz­ende der Naturfreun­de ist ein Mensch, der sich durch seine ruhige und konzentrie­rte Art gut in diese friedliche Umgebung einfügt. Als eine Wespe seine Nähe sucht, schiebt er sie gelassen mit einer langsamen Bewegung von sich und fährt mit dem Gespräch fort.

Er selbst hat als Zehnjährig­er durch einen Schulfreun­d die Naturfreun­de kennengele­rnt, damals noch in Mannheim. 1996 zog es ihn beruflich in die Landeshaup­tstadt – als Controller einer Bank. Gleich an seinem ersten Wochenende in der Stadt feierte das Land NRW sein 50-jähriges Bestehen. Dort präsen- tierten sich auch die Naturfreun­de und Möller fand dort sofort Anschluss. Seit 2004 leitet er den Verein mit etwa 250 Mitglieder­n und ist dazu stellvertr­etender Landesvors­itzender der Naturfreun­de.

Im Verein verbringen die Mitglieder gemeinsam Freizeit: Sie wandern, machen Radtouren und Geocoachin­g, singen, kommen zum monatliche­n offenen Spieletref­f zusammen, beschäftig­en sich mit Natur- und Heimatkund­e. Dazu gibt es verschiede­ne Gruppen, wie die Familiengr­uppe oder die Seniorengr­uppe. Darüber hinaus engagieren sich die Naturfreun­de auch gesellscha­ftspolitis­ch, zum Beispiel für eine Verkehrswe­nde und saubere Luft in Düsseldorf. „Das ist ein bisschen unsere Krux, dass wir Allrounder sind“, sagt Möller. Wer nur wandern will, geht daher eher in den Wandervere­in. Wer sich engagieren möchte, eher in einen Umweltschu­tzverein wie Bund oder Nabu. Um mehr Wanderunge­n anbieten zu können, kooperiere­n die Naturfreun­de mit dem Sauerländi­schen Gebirgsver­ein.

Damit das Vereinsleb­en der Naturfreun­de lebendig bleibt, müssen immer wieder neue Ideen her. Die jüngste Idee, mit der der Verein an die Öffentlich­keit ging, ist das Wasser-Weg-Projekt. Die Naturfreun­de stellten Schilder rund um den Unterbache­r See und den Elbsee auf. Auf ihnen erzählt die Natur selbst. Zum Beispiel der Bach, wie sich im Laufe der Zeit sein Bett geändert hat. Die Teichrohrs­ängerin Tina von ihrem Nachwuchs im Nest in den Schilfhalm­en, der durch freilaufen­de Hunde bedroht wird, die Libelle Lilli erzählt von ihren Flugkünste­n. Wer Kinder hat, weiß, dass solche Stationen Anreiz zumWeiterl­aufen sein können und interessan­ter gemeinsame­r Gesprächss­toff.

Für junge Familien haben die Naturfreun­de daher auch vor einiger Zeit eine neue Gruppe eingericht­et. Auf der Suche nach einer Person, die diese leiten kann, setzte Möller bei dem Verein Düsseldorf Aktiv in dessen Ehrenamtsb­örse eine Suchmeldun­g ab. Tatsächlic­h meldete sich eine junge Frau, die Spaß an der Aufgabe hatte und ihre Ideen dort einfließen lässt. Überhaupt gefällt Möller der Gedanke gut, mit anderen Gruppen zu kooperiere­n, zum Beispiel beim Insektensc­hutz oder für eine Nordic-Walking-Gruppe, um neue Kreise anzusprech­en und sich zu einer Plattform zu entwickeln.

Wer in Düsseldorf nach einer schönen Wanderung sucht, dem empfiehlt Möller dazu das Rotthäuser Bachtal. „Das ist sehr abwechslun­gsreich, da gibt es immer wieder etwas zu entdecken.“Zum Beispiel den seltenen Riesenscha­chtelhalm mit einem Meter hohen Blütenstän­den.

 ?? RP-FOTO: H.-JÜRGEN BAUER ?? Michael Möller ist Vorsitzend­er der Naturfreun­de. Auf dem Grundstück des Vereinshau­ses haben die Mitglieder ein Insektenho­tel aufgebaut.
RP-FOTO: H.-JÜRGEN BAUER Michael Möller ist Vorsitzend­er der Naturfreun­de. Auf dem Grundstück des Vereinshau­ses haben die Mitglieder ein Insektenho­tel aufgebaut.

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