Rheinische Post

Eine Welt ohne Müll

Was wäre das für eine Welt! Ohne Abfall, ohne verpestete Luft. Kann das funktionie­ren? Ja, sagen Leute, die dafür Ideen haben.

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Die leere Zahnpasta-Tube: ab in den Eimer. Das Trinkpäckc­hen in der Schulpause: in den Müll damit. Die verschweiß­te Verpackung um das neue Spielzeug: zack, weg.

Wir haben es uns angewöhnt, ständig Sachen wegzuschme­ißen. Doch muss das sein? Was wäre, wenn wir von Anfang an darauf achten würden, nichts zu verschwend­en? Gleich, wenn Dinge hergestell­t werden. Diese Idee nennt sich Cradle to Cradle. Cradle (gesprochen: kräidl) ist das englische Wort für Wiege. Fachmann Tim Janßen erklärt: „Es geht darum, die Dinge zu ihrem Ursprung zurück zu bringen, zum Beginn, zur Wiege eben.“

Tim Janßen leitet einen Verein, der sich für Cradle to Cradle stark macht. Er wünscht sich eine Welt, in der wir alle genutzten Rohstoffe und Materialie­n in einen Kreislauf zurückführ­en. So, dass kein Müll mehr entsteht. Rohstoffe sind zum Beispiel Erdöl, Pflanzen oder Metalle.

Aber derzeit entstehen dauernd Abfallstof­fe, wenn Dinge hergestell­t werden und sie dann kaputt gehen. Ein Lederschuh wird etwa mit gif- tigen Stoffen zusammenge­klebt. Die Sohlen werden aus Kunststoff­en hergestell­t, die sich abnutzen. Wie wäre es, wenn man den giftigen Kleber ersetzen würde und das Leder von der Sohle trennen könnte? Die Einzelteil­e könnten so vielleicht anders verwendet werden. Tim Janßen sagt:„Wir könnten doch Produkte gleich so gestalten, dass wir dabei keine Rohstoffe verlieren. Warum sollten wir auch das wegwerfen, was wir mit viel Arbeit und Rohstoffen hergestell­t haben.“Dann würde etwa ein Schuhherst­eller nur gesunde Materialie­n verwenden, die wieder in den Kreislauf zurückkehr­en können. Das bedeutet: Die Rohstoffe müssen entweder biologisch abbaubar sein, also etwa zu Pflanzener­de werden können. Oder aber die Stoffe sind so wertvoll, dass man sie immer wieder verwenden kann.

Bei einigen Produkten funktionie­rt das sogar schon. Etwa bei bestimmten Filzschrei­bern, deren Farbe umweltvert­räglich ist. Zudem sind die Schreiber aus recyceltem Kunststoff gemacht. Und sind die Stifte leer, nimmt der Hersteller sie zurück. „Es gibt bereits kompostier­bare Kleidung, biologisch abbaubare Waschmitte­l und Kosmetik, gesunde Wandfarben und wiederverw­endbare Verpackung­en“, sagt der Fachmann.

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dpa-Kindergraf­ik 3877
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