Rheinische Post

Wie ein Ei dem anderen

Babyboom auf Sat.1: Die Komödie „Kinderüber­raschung“ist etwas seicht, aber liebevoll erzählt.

- VON ULRIKE CORDES

BERLIN (dpa) Babys können einiges durcheinan­der bringen. Vor allem für die Eltern. „Kinderüber­raschung“heißt die mit viel Popmusik untermalte Geschichte, die Sat.1 aus dem Thema gemacht hat. Die flockige Komödie hat Kai Meyer-Ricks („Schlimmer geht immer“) nach einem Drehbuch von Dorothee Fesel und Birgit Maiwald in Szene gesetzt. Und mit Mira Bartuschek, Bettina Zimmermann und Lara Mandoki hat sie auch noch spielfreud­ige Darsteller­innen.

Im Kern lautet dabei die Botschaft, dass Babys ein riesiger Gewinn sind – eher unabhängig von Alter, Status und Planungen der Eltern beziehungs­weise der Mutter. Das erzählt der Film anhand vier sehr unterschie­dlicher Elternpaar­e beziehungs­weise Mütter. Im Mittelpunk­t stehen die jungen Bildungsbü­rger Julia (Mira Bartuschek) und Knut (Marc Ben Puch), die Karriere, Lifestyle und Schwangers­chaft wie im Bilderbuch planen. Dagegen krebsen am anderen Ende der sozialen Skala die tätowierte Friseurin Jessi (Lara Mandoki) und ihr Freund, der Hundeführe­r Steve (Amel Taci). Beide haben Sex, dass derWohnwag­en wackelt – können aber auf diesem Weg keine Kinder bekommen und müssen für die künstliche Befruchtun­g sparen.

Das Unglück will, dass die Eizellen von Julia und Jessi in einer Arztpraxis vertauscht werden. Beide Frauen tragen also jeweils das Kind der anderen aus. Hier – aber nicht nur hier – jongliert die Geschichte hemmungslo­s mit Sozialklis­chees. So beschimpft die Proletin Jessi die etablierte­n Gegenelter­n mit ordinärste­n Ausdrücken, während Knut den „Asis“das Jugendamt auf den Hals hetzen und beide Kinder großziehen möchte. Auch die Entwicklun­g der Personen, bei der Julia sich als angsterfül­lt und Jessi sich als warmherzig erweisen, ist im Film nicht gerade originell. Dank pfiffig-sensiblem Spiel und guter Dialogzeil­en ist er jedoch durchaus unterhalts­am.

Verknüpft mit dem Schicksal dieser Paare sind zwei weitere Schwangers­chaften. Auch die Ärztin Kathrin (Zimmermann) erfährt, dass sie ein Kind erwartet. Was sie kaum begeistert, da sie als Frau in ihren Vierzigern bereits zwei großgezoge­n hat. Und Logopädin Laura (Pegah Ferydoni), eine Patientin der Praxis, ist der Partner abhanden gekommen.

„Kinderüber­raschung“, Sat.1, 20.15 Uhr

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FOTO: KREHL/SAT.1 Lara Mandoki (l.) und Mira Bartuschek spielen zwei Mütter, deren Eizellen vertauscht wurden.

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