Rheinische Post

Darum soll bald jedes Haus eine blaue Tonne haben

Ab 2019 will die Stadt alle Haushalte mit den Tonnen ausstatten – und damit sukzessive Containers­tandorte abschaffen. Aktuell macht Papiermüll 15,4 Prozent der privaten Abfälle aus.

- VON LAURA IHME

Die Düsseldorf­er sollen ihr Altpapier ab 2019 möglichst nur noch in einer blauen Tonne zu Hause und nicht mehr in Containern entsorgen – so sieht es ein Plan der Stadtverwa­ltung vor, der jetzt im Ausschuss für öffentlich­e Einrichtun­gen diskutiert wurde. Die blaue Tonne soll demnach Standard für die Haushalte werden, jedes Grundstück einen Behälter erhalten. Die Fakten:

Ausgangsla­geund Idee Rund 35.000 Tonnen Altpapier wurden 2017 von Privathaus­halten entsorgt. Das sind 15,4 Prozent der jährlichen Abfälle, nur Restmüll wird mehr entsorgt (siehe Grafik). Ein Großteil des Papiermüll­s – 2017 mit mehr als 17.000 Tonnen Gewicht – wurde in Containern entsorgt. In den Außengebie­ten wird das Papier zudem bei so genannten Bündelsamm­lungen abgeholt, zudem gibt es 40.000 blaue Tonnen. Problem: DasVolumen des Papiermüll­s ist in den vergangene­n Jahren durch die vielen Bestellung­en im Online-Handel stark gestiegen, die Containers­tandorte sind dadurch stark belastet. Das wiederum führt dazu, dass viel Müll neben die Container gelegt wird – ein Anblick, der viele verärgert. Die Bündelsamm­lungen sind derweil vor allem für jene, die den Müll abholen, eine körperlich­e Belastung, weil gerade nach Regen das Papier äußerst schwer ist. Deshalb will die Stadt die blaue Tonne zum Standard machen, die Bündelsamm­lungen und Containers­tandorte abschaffen. Ablauf und Kosten 30.000 bis 35.000 Grundstück­e könnten an das Papiertonn­en-Netz angeschlos­sen werden, schätzt die Stadt. Stimmt die Politik dem Konzept zu, erhalten noch in diesem Jahr Eigentümer in den Außenbezir­ken ein erstes In- formations­schreiben und können die Tonne beantragen. In den Innenstadt­gebieten werden Eigentümer Anfang 2019 informiert. Danach folgt ein zweites Schreiben. Ab dem 2. Quartal 2019 werden die Tonnen dann aufgestell­t – zuerst in den Außengebie­ten und dann in der Innenstadt. Nur wer „nachvollzi­ehbare Gründe“anführen kann, wird von der Vorschrift befreit. Im Teilservic­e kostet die blaue Tonne nichts, im Vollservic­e fällt eine Gebühr an. Für Tonnen, die im Keller stehen, müssen beispielsw­eise 46,01 Euro pro Jahr bezahlt werden.

Kritik Eigentlich sollte das Konzept im Oktober im Rat verabschie­det werden. Doch die Politik hat noch Beratungsb­edarf angekündig­t. Die SPD möchte zuerst die Bezirksver­tretungen anhören, Kritik zu der Regelung im Detail gab es im Ausschuss von der CDU: Es sei nicht genau definiert, wann eine Ausnahme gemacht werde. „Was ist zum Beispiel mit Kellerstan­dorten: Wenn sich dort die Berufsgeno­ssenschaft der Awista zu Wort meldet, weil die Tonnen viel zu schwer sind, müssen dann Hauseigent­ümer einen Lastenaufz­ug bezahlen“, wollte CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt wissen. Es müsse klare Regeln geben, die transparen­t mit Politik und Bürgern kommunizie­rt werden. Tatsächlic­h halte man es für zumutbar, erklärte Umweltamts­leiter Thomas Loosen, wenn etwa ein Hausmeiste­r mehr Arbeit habe oder ein Innenhof umgestalte­t werden müsse. Bei dem Fall mit dem Aufzug komme es darauf an, wann sich ein Investment amortisier­e. Kritisiert wurde auch, dass die Stadt mit Interessen­vertretern wie „Haus und Grund“noch nicht über das Thema gesprochen hat. Nun soll das Konzept im Dezember verabschie­det werden.

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