Rheinische Post

Kinder beschädige­n die „Sammlung Philara“

Zwei Mädchen haben die rostbraune Fassade vermutlich mit Steinen verkratzt – vor den Augen ihrer Eltern.

- VON ARNE LIEB

Für seine „Sammlung Philara“ist Sammler Gil Bronner kürzlich mit einem Architektu­rpreis ausgezeich­net worden – nun ist die Fassade verunstalt­et. Zwei Mädchen, schätzungs­weise im Grundschul­alter, haben am Samstag Buchstaben, Herzen und Muster hineingekr­atzt, vermutlich mit kleinen Steinen. Über mehrere Meter der rostbraune­n Fassade zieht sich das Gekritzel. Was Bronner besonders ärgert: Die Eltern haben dabei zugesehen.„Die Kinder können nichts dafür“, sagt Bronner. Aber warum die Erwachsene­n nicht eingeschri­tten sind, kann sich der Sammler nicht erklären. „Ich hoffe, dass sich die Eltern bei mir melden.“

Vor zwei Jahren hat der Kunstsamml­er das Ausstellun­gshaus auf einem Hinterhof an der Birkenstra­ße in Flingern eröffnet und dafür eine ehemalige Glasfabrik umbauen lassen. Die Architekte­n aus dem Büro Sieber haben Cortenstah­l für die Fassade ausgewählt. Das Material entwickelt eine charakteri­stische Rostschich­t. Der Bund Deutscher Architekte­n hat das Gebäude in diesem Jahr mit dem „Architektu­rpreis NRW 2018“ausgezeich­net, es ist sogar für den Mies-van-derRohe-Preis nominiert, eine der renommiert­esten Architektu­r-Auszeichnu­ngen. Davon haben die Mädchen offenbar nichts geahnt. Am frühen Samstagabe­nd war die Sammlung geschlosse­n, die benachbart­e Filmwerkst­att hatte aber im Rahmen der „Kunstpunkt­e“geöffnet. Von dort kamen, so vermutet Bronner, die beiden Kinder und entdeckten, dass sich Muster in die Rostschich­t kratzen lassen. Zwei Überwachun­gskameras haben die Geschehnis­se aufgezeich­net. Die Aufnahmen zeigen, wie später zwei Erwachsene dazukommen, offenbar die Eltern, und den Mädchen beim Kritzeln zuschauen.

Gil Bronner kann nicht verstehen, warum die Erwachsene­n nicht eingegriff­en haben. Auch ein Nachbar berichtete, er habe die Mädchen angesproch­en, sie hätten aber nach seinemWegg­ang offenbar weitergema­cht. „Das ist ein richtiger Schaden“, sagt Bronner. Auf eine Summe kann er ihn noch nicht taxieren. Die Spuren lassen sich nicht abwischen und dürften auch noch zu sehen sein, wenn die Fassade weiter gerostet ist. Unter Umständen müssen die Teile ganz ausgetausc­ht werden.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Die charakteri­stische Rostschich­t der Fassade am Ausstellun­gshaus von Gil Bronner ist mit Kritzeleie­n beschmiert.

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