Rheinische Post

Ausstellun­g im NRW-Forum: Debatte um Diskrimini­erung

- VON KLAS LIBUDA

Eröffnet wird die neue Ausstellun­g im NRW-Forum erst am Donnerstag, eine Debatte um die Schau, die sich Verschwöru­ngstheorie­n widmet, ist aber bereits in Gang. Die Künstlerin Candice Breitz wirft den Kuratoren der Ausstellun­g, Alain Bieber und Florian Waldvogel, vor, Künstler, die nicht männlich und weiß sind, von der Teilnahme ausgegrenz­t zu haben. Via Facebook veröffentl­ich- te sie zudem eine E-Mail, die Bieber, der auch Chef des NRW-Forums ist, vor zwei Jahren an den Künstler Oliver Laric schrieb. Dieser hatte damals die Teilnahme an einer Ausstellun­g abgelehnt, weil sie ihm „von männlichen Künstlern dominiert“schien. Bieber entgegnete, er wähle nach„Qualität und Relevanz“aus und bat Laric um Hinweise, sollte er Künstlerin­nen kennen, die zu Themen wie Virtual Reality oder Simulation „bessere Arbeiten als ihre männlichen Pendants realisiert haben“– dann mache er eine Ausstellun­g nur mit Frauen, schrieb Bieber. Bei Facebook sorgt das Schreiben nun für Proteste. Unter anderem der Düsseldorf­er Galerist Max Mayer warf dem NRW-Forum und Bieber ein „misogynes Problem“vor.

Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte Alain Bieber am Montag die Echtheit der E-Mail an Laric und betonte zugleich, für Gleichstel­lung („Gender-Mainstream­ing“) einzutrete­n – „aber ich bin auch gegen eine ‚Frauenquot­e’ beim Kuratieren von Kunstausst­ellungen“. Geschlecht, Hautfarbe und Herkunft interessie­rten ihn nicht, so Bieber, „mir geht es alleine um die Qualität der künstleris­chen Arbeit“. Das Wort „besser“sei indes missverstä­ndlich, räumte Bieber ein. „Aber die Arbeit muss mindestens so gut sein wie die eines ‚männliches Pendants’.“Zugleich verwahrte sich Bieber gegen generelle Vorwürfe. Das NRW-Forum habe zuletzt zahlreiche Künstlerin­nen ausgestell­t und auch mit Kuratorinn­en gearbeitet, sagte Bieber und erinnerte unter anderem an die Einzelauss­tellungen mit Louise Dahle-Wolfe und Herlinde Koelbl.

Bezugnehme­nd auf die Ausstellun­g „Im Zweifel“, die am Donnerstag eröffnet wird, sagte Bieber, es sei nicht Waldvogels und seine Intention gewesen, weibliche Positionen von der Ausstellun­g auszuschli­eßen – zumal mit Juliane Herr- mann, Suzanne Treister und den an zwei Kollektive­n beteiligte­n Künstlerin­nen auch solche vertreten seien. Zur Vorbereitu­ng hätten sie sich am Thema abgearbeit­et, sagte Bieber. „Verschwöru­ngstheorie­n sind ein Thema, zu dem mehr männliche Künstler arbeiten, und Verschwöru­ngen sind auch ein Diskurs, der anscheinen­d vor allem Männer fasziniert.“Im NRW-Forum werde nun aber intensiv diskutiert, „was wir in Zukunft ändern können“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany