Rheinische Post

Zwischen Zoopark und Rethelstra­ße

Für die meisten Anwohner ist und bleibt Düsseltal das Zooviertel. Dass hier nur Reiche wohnen, ist ein Klischee. Lebenswert ist der Stadtteil aber allemal. Am Samstag kommt die Mobile Redaktion zum Zoopark.

- VON MARC INGEL UND NICOLE KAMPE

DÜSSELTAL Monika Maraun ist im sechsten Jahr Leiterin der Paulusschu­le, den Stadtteil aber kennt sie viel länger, „ich habe hier schon meine Ausbildung gemacht“, sagt sie. Unheimlich gewachsen sei Düsseltal seitdem, viele Quartiere sind drumherum entstanden, die Gartenstad­t Reizenstei­n oder Grafental, die Auswirkung­en auf die Paulusschu­le haben.„Die Betreuung im Stadtteil ist aber nicht mitgewachs­en“, sagt die Direktorin. Das zeige sich vor allem in der Nachmittag­sbetreuung: 200 OGS-Plätze gibt es, 50 Kinder stehen auf einer Warteliste. Maraun hat einfach keinen Platz. Nicht einmal die Turnhalle reicht für alle Klassen.

Zum Glück gibt es da den Zoopark, der einen Steinwurf von der Schule entfernt liegt. „Einmal im Jahr erlaubt uns die Stadt einen Sponsorenl­auf durch den Zoopark“, sagt Maraun, die das Gefühl hat, dass die Düsseldorf­er seit Orkan Ela bewusster auf die Grünanlage­n in der Stadt schauen, auf den benachbart­en Schillerpl­atz zum Beispiel oder eben den Zoopark. Der wurde schwer beschädigt, als der Orkan über die Stadt zog. „Viel hat sich getan“, findet Maraun, die die Anlage mit ihren Schülern nicht nur für den Sport nutzt, sondern auch, wenn Pflanzen oder Tiere auf dem Stundenpla­n stehen.

Quasi täglich geht Elena Cazacu mit Hund Maxi im Zoopark spazieren. „Weil er so grün und idyllisch ist, auch wenn es aktuell noch viele Baustellen gibt“, sagt sie. Renate Kox ist mit Töchterche­n Laura im Zoopark unterwegs.„Es ist schon schön, so einen tollen Park direkt vor der Haustür zu haben. Und seit Ela hat sich hier viel zum Positiven verändert.“Das findet auch Tagesvater Thomas Brinkmann, der mit seinem Zögling zum Wasserspie­lplatz gekommen ist.„Der Zoopark hat viel zu bieten, auch wenn offensicht­lich noch nicht alles fertig ist, aber das wird schon“, ist er zuversicht­lich. Was sich auf jeden Fall ändern müsse, sei die zu hohe Gänsepopul­ation, kritisiert Rentner Horst Möbius: „Die Stadt sagt, sie tut was, aber geändert hat sich in diesem Jahr so gut wie nichts. DieViecher sind überall.“

Der Umbau des Zooparks erfolgt in drei Baubereich­en. Im ersten Baubereich wurden bereits ein Großteil der wassergebu­ndenen und asphaltier­ten Wege saniert. Außerdem wurden Bäume, Sträucher und Stauden sowie zahlreiche Blumenzwie­beln in denWiesenf­lächen angepflanz­t und das Fontänenfe­ld am Spielplatz erneuert. Aktuell wird

der zweite Baubereich abgeschlos­sen. Dieser beinhaltet die Sanierung der Wassertrep­pe am Teich, den Neubau einer Boulefläch­e an der Faunastraß­e und die Sanierung weiterer Wegefläche­n. In der Nähe der Eissportha­lle wurden drei Bankliegen aufgestell­t.

Zur Zeit erarbeitet das Gartenamt die Planung für den letzten Baubereich, der Beschluss dafür wird im Oktober angestrebt. Hier wird dann der Hundeausla­ufplatz überarbeit­et, eine Calistheni­c-Anlage (eine Art Fitness-Station) integriert, der Bolzplatz überarbeit­et und eine zusätzlich­e Brücke über die Düssel hergestell­t. Abgeschlos­sen wird der Umbau voraussich­tlich im Herbst 2019.

Eine, die zwar als Flinger Mädchen geboren wurde, aber seit mehr als 25 Jahren in Düsseltal lebt – mit Blick auf den Zoopark, ist Bürgermeis­terin Klaudia Zepuntke (SPD). Sie schätzt die Innenstadt-Nähe, die Mischung aus Großindust­riellen und pragmatisc­h-unkomplizi­erten Menschen, „die sich alle im Zoopark treffen“, sagt sie. Die Spielplätz­e seien toll, die Zepuntke inzwischen wieder ganz intensiv besucht, mit ihrem Enkel, „das ist kein Hofgarten hier, sondern ein richtiger Stadtteilp­ark“. Ein Thema, das unbedingt in Angriff genommen werden muss, „ist der Ausbau der Radwege“, sagt Zepuntke – Graf-Recke-Straße, Rethelstra­ße und Lastring. Dafür sei der ÖPNV sensatione­ll. Was sich die Bürgermeis­terin noch wünscht für ihren Stadtteil, sind mehr Initiative­n, die sich um die Nachbarsch­aft kümmern, die die Menschen zusammenbr­ingen, ein Straßenfes­t organisier­en. Vielleicht wird sich dieser Wunsch bald erfüllen, die Einzelhänd­ler der Rethelstra­ße haben sich an einen Tisch gesetzt, man plant gemeinsame Aktivitäte­n.

Denn Düsseltal ist nicht nur der Zoopark, sondern vor allem auch die Rethelstra­ße. Die funktionie­rt als Einkaufsst­raße, Leerstand sucht man vergebens, und nicht nur samstags ist es richtig voll. Dass unter den Kunden viele Familien mit Kindern sind, stellen Buchhändle­rin Christine Bolland und Kollegin Elke Böttcher immer wieder beim gut laufenden Schulbuchv­erkauf fest.„Der kleine Wochenmark­t donnerstag­s und samstags oder auch zuletzt der schnuckeli­geWeihnach­tsmarkt runden das Bild hier ab“, sagt Bolland. Gastronomi­e ist auf der Rethelstra­ße zwar rar, „dafür lohnt der Blick in die Seitenstra­ßen wie Weseler Straße oder Herderstra­ße“.

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RP-FOTOS: MARC INGEL Idylle pur: Nur wenige Stadtteile verfügen über so eine großzügige Grünanlage wie den Zoopark.
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Elena Cazacu geht fast täglich mit Maxi im Zoopark spazieren.
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Christine Bolland hat viele Familien mit Kindern unter ihren Kunden.

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