Ersthelfer bekommen Hilfe am Telefon
Die Feuerwehr weist zur „Woche der Wiederbelebung“darauf hin, dass im Ernstfall jede Minute zählt.
„Nur wer nichts macht, macht etwas falsch“, erläutert Branddirektor David von der Lieth. Es geht um Situationen, in denen jemand dringend medizinische Hilfe benötigt. Jede einzelne Minute, die verstreicht, bevor eineWiederbelebung begonnen wird, kann die Überlebenschancen des Betroffenen um zehn Prozent verringern. In vielen Fällen reicht dabei bereits eine Herzdruckmassage aus, um dem Betroffenen, bis zur Ankunft des Rettungswagens, zu helfen.
Auch im Falle von Karl-HeinzWoitalla war diese schnelle Hilfe ausschlaggebend. Am 11. Oktober des vergangenen Jahres erlitt der damals 68-Jährige einen Herzinfarkt. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt zuhause, und seine Frau Giesela konnte beobachten, wie er auf dem Sofa zusammenbrach. Sofort rief sie ihre Nachbarn, die ohne Zögern zu Hilfe eilten und den Notruf verständigten.
Fünf Minuten hat es gedauert, bis der Rettungswagen an derWohnung des Ehepaars eintraf. Fünf Minuten, in denen Frau Woitalla ihre Enkel- tochter betreute, ihr Nachbar Peter Seyferth mit dem Notruf telefonierte und seine Frau Annette eine Herzdruckmassage durchführte. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sprach Seyferth mit dem Leitstellendisponenten Matthias Venhoven. „Es war sehr beruhigend, wie er mit uns gesprochen hat“, so Seyferth „Es war ja auch eine Ausnahmesituation.“Karl-Heinz Woitalla selbst erin- nert sich nicht an das Geschehene – aber ihm ist wohl am deutlichsten bewusst geworden, wie wichtig eine schnelle Ersthilfe sein kann. Bereits zwei Wochen nach dem Vorfall konnte er das Krankenhaus ohne bleibende Schäden verlassen. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass kaum eine Minute verging, in der sein Gehirn nicht mit dem nötigen Sauerstoff versorgt wurde.
Jedes Jahr sterben deutschlandweit rund 80.000 Menschen durch einen plötzlichen Herztod. Schnelle Hilfe und schnelles Eintreffen der Rettungskräfte können einen Anstieg dieser Zahlen verhindern. Während der „Woche der Wiederbelebung“möchte die Feuerwehr genau darauf aufmerksam machen.
Um die Zeit bis zum Eintreffen der Retter zu überbrücken und die Erst-Helfer vor Ort gut zu unterstützen, werden alle Disponenten der Feuerwehrleitstellen in Sachen Telefonreanimation unterwiesen. „Viele Anrufer machen instinktiv das Richtige, fühlen sich aber in der Extremsituation überfordert. Dabei helfen wir dann direkt am Telefon“, so MatthiasVenhoven. Die Angst, etwas falsch machen zu können stelle für viele Helfer ein Problem dar, denn bei den meisten liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon lange zurück – qualifizierte Hilfe per Telefon soll solche Unsicherheiten verschwinden lassen. Durch„Laienreanimation“mit telefonischer Unterstützung konnte bislang im Schnitt acht Menschen im Jahr in Düsseldorf das Leben gerettet werden.