Rheinische Post

87 Millionen Euro für Schulen

Oberbürger­meister Thomas Geisel und Kämmerin Dorothée Schneider haben den Entwurf für den Etat 2019 im Rat eingebrach­t. Dank guter Konjunktur soll er mit einem Plus abschließe­n.

- VON LAURA IHME UND ARNE LIEB

Oberbürger­meister Thomas Geisel und Kämmerin Dorothée Schneider haben den Entwurf für den Etat 2019 im Rat eingebrach­t.

Die Schuldenuh­r am Düsseldorf­er Rathaus ist ausgegange­n – ausgerechn­et am Abend, bevor Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) den Entwurf für den Haushalt 2019 in den Stadtrat eingebrach­t hat. Der Grund war allerdings nur das Feuer in der Brandmelde­anlage. Finanziell steht die Landeshaup­tstadt dank sprudelnde­r Gewerbeste­uer derzeit blendend da.Entspreche­nd zufrieden mit sich und der Welt war Geisel bei seiner Haushaltsr­ede am Donnerstag. Er lobte Fortschrit­te von Schul- bis Wohnungsba­u – und strengte Parallelen zwischen der Stadtpolit­ik und dem Aufstieg der Fortuna an. Motto: „Gemeinsam in der 1. Liga“. Der Überblick:

Einnahmen und Ausgaben Der Haushalt 2019 hat ein Volumen von 2,9 Milliarden Euro. Einnahmen von 2,926 Milliarden Euro stehen dabei Ausgaben in Höhe von 2,923 Milliarden Euro gegenüber. Dadurch ergibt sich ein Überschuss von 2,4 Millionen Euro, der in die Ausgleichs­rücklage fließen soll. Diese war 2016 aufgezehrt worden, seither wird dort wieder eingezahlt. Größte Einnahme der Stadt bleibt die Gewerbeste­uer, Einnahmen in Höhe von 959,5 Millionen Euro sind in dem Plan veranschla­gt. Große Ausgaben gibt es im Bereich Kinder-, Jugend- und Familienhi­lfe, dort sind Ausgaben in Höhe von 552,4 Millionen Euro geplant, rund 28 Millionen Euro mehr als 2018. Die Personalko­sten sollen 2019 bei 595,9 Millionen Euro liegen.

Investitio­nen „Wir hätten bei dieser Lage auch einen Haushalt planen können, in dem zehn Millionen Euro in die Ausgleichs­rücklage fließen“, sagte Kämmerin Dorothée Schneider im Vorfeld der Sitzung. Man halte es jedoch für ratsam, an- gesichts der guten konjunktur­ellen Lage jetzt zu investiere­n, wo es möglich sei. So liegt das Investitio­nsvolumen 2019 bei 243,4 Millionen Euro, fast die Hälfte davon sind Investitio­nen in Schulen (87,1 Millionen) sowie Kitas und Tagesmütte­r (21,7 Millionen Euro). Weitere große Pakete sollen für die Bäder (13,1 Millionen), den öffentlich­en Nahverkehr (15 Millionen), den Breitbanda­usbau (7,5 Millionen) und die Sanierung des Schauspiel­hauses (5,8 Millionen Euro) geschnürt werden.

Sparmaßnah­men Große Sparmaßnah­men seien in dem strukturel­l ausgeglich­enen Haushalt nicht notwendig, wohl aber hätten die Empfehlung­en der von der Politik ins Leben gerufenen Sparkommis­sion zu einerVerän­derung in der Haushaltsp­lanung geführt, erklärte die Kämmerin. „Früher haben wir eine feste Sparquote gehabt, die für alle Dezernate gültig war“, sagte Schnei- der. Nachteil daran sei, dass dann „Dinge, die ungleich sind, gleich bewertet werden“, so die Kämmerin. In der Planung für 2019 lief das anders: Alle Maßnahmen über 500.000 Euro wurden extra besprochen, in der Planung wurde dann priorisier­t. Dieses Jahr hat sich die Sparkommis­sion noch nicht getroffen, es soll aber einen Abschlussb­ericht geben.

Politische Reaktion Die Opposition nahm Geisels Rede schweigend hin, denn die Gegenreden folgen traditione­ll erst in den kommenden Monaten, wenn die Fraktionen sich in das Hunderte Seiten starke Zahlenwerk eingearbei­tet haben. Aus Sicht der Liberalen, die mit SPD und Grünen die Mehrheit im Stadtrat bilden, ging Geisel im Eigenlob jedenfalls etwas zu weit – und schmückte sich zu stark mit Ideen, die die FDP als ihre beanspruch­t. Die Fraktion verweigert­e am Schluss der Ansprache den Applaus.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Zufrieden präsentier­ten Oberbürger­meister Thomas Geisel und Kämmerin Dorothée Schneider vor der Ratssitzun­g den Haushaltse­ntwurf.

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