Rheinische Post

Zahnarzt als Garaths größter Arbeitgebe­r

Die Apollonia-Praxisklin­ik ist mit 22 Ärzten und insgesamt 130 Mitarbeite­rn eine von drei großen Zahnklinik­en in Düsseldorf. Neues Wachstum ist möglich, aber schwierig. Vor allem fehlen Parkplätze für die Patienten.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Es ist nicht die zentrale gelegene Zahnarztpr­axis, an der man auf dem Weg in die Innenstadt mal eben für den Behandlung­stermin halt macht. Die Apollonia-Zahnklinik hat ihren Sitz an der Rostocker Straße in Garath-Ost. „Zu uns muss man schon wollen“, sagt Sebastian Plogmann, einer der Haupteigne­r der Praxis. Sie hat es geschafft, mit 130 Mitarbeite­rn zum größten Arbeitgebe­r im Stadtteil aufzusteig­en. Die Bäckerei Pass beschäftig­t rund 100 Mitarbeite­r, allerdings im Süden insgesamt, das Werk von Eifeler Werkzeuge gehört zu diversen verstreute­n Standorten mit insgesamt 400 Mitarbeite­rn. Apollonia steht für einen Trend der Zahnarztbr­anche zu immer größeren Praxen. In der Landeshaup­tstadt haben die Pluszahnär­zte und 360 Grad Zahn eine ähnliche Größenordn­ung.

Wo der Weg noch hinführt, ist schwer abzuschätz­en. „Wir wollen weiteres Wachstum nicht ausschließ­en“, sagt Plogmann,„aber es kommt auf die Rahmenbedi­ngungen an.“Das liegt an den fehlenden räumlichen Kapazitäte­n, die in der Nachbarsch­aft kaum zu finden sind, aber auch an der Infrastruk­tur. „Da hält ja kein Bus“, sagt der langjährig­e Bezirkspol­itiker und Ratsherr Klaus Mauersberg­er (CDU), die Patienten müssten mit dem Auto kommen. Es gibt zwar einen Parkplatz vor der Tür, aber die Bewohner des Viertels stöhnen unter Parkplatzn­ot und haben bereits die jüngste Erweiterun­g der Praxis mit Argusaugen verfolgt.

Einige Stellplätz­e von einem Immobilien­eigentümer konnten die Apollonia-Eigentümer anmieten, aber das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Man möchte gerne gewerblich­e Nutzer in Garath“, sagt Praxisgrün­der Philip Dann, aber dann unterstütz­e man sie nicht. Seit vier Jahren kämpfe man dafür, eine Hundewiese in unmittelba­rer Nähe zum Parkplatz umzufunkti­onieren, ein Architekt habe Pläne entworfen, man werde auch die Kosten tragen. „Aber das dauert ewig.“Die Bezirkspol­itik sei dafür, passiert jedoch sei nichts. Uwe Sandt, Leiter der Bezirksver­waltungsst­elle, spricht auf Anfrage unserer Redaktion nun davon, „dass die Verwaltung an einer Lösung arbeite“, und zwar an einer wohlwollen­den.

Dann, Plogmann und ihre drei Miteigner dürfte es freuen. Sie betreuen mit ihren Kollegen im Durchschni­tt täglich 400 Patieten, der Patientens­tamm umfasst 50.000 Namen. Dass es immer mehr Großpraxen gebe, habe mit den großen Kosten zu tun. Die Übernahme einer Praxis koste rund eine halbe Million Euro, eine Neugründun­g das Doppelte. Nicht jeder Mediziner könne sich einen Apparat für dreidimens­ionale Röntgenauf­nahmen leisten. Das Angestellt­en-Dasein sei zudem für manche und manchen attraktiv. In einer großen Praxis mit Schichtsys­tem sind zudem ganz andere Öffnungsze­iten möglich, bei Apollonia von 7 bis 20 Uhr, samstags von 8 bis 15 Uhr. Die Pluszahnär­zte öffnen in der City sogar bis Mitternach­t.

Den Trend unterstütz­en die seit 2015 erlaubten und umstritten­en Medizinisc­henVersorg­ungszentre­n (MVZ), die umfassende Dienstleis­tungen anbieten, aber auch das Interesse in- und ausländisc­her Investoren wecken. Großpraxen sind ein Handelsgut geworden, weil sie langfristi­g eine gute Rendite abwerfen. Apolllonia hat sich nicht als MVZ organisier­t, die fünf Partner mit wiederum angestellt­en Zahnärzten agieren in einer Gesellscha­ft bürgerlich­en Rechts.

 ?? FOTO: ENDERMANN ?? Philip Dann (l.) hat die Praxis gegründet und ist mit Sebastian Plogmann Haupteigne­r. Die Heilige Apollonia ist die Schutzpatr­onin der Zahnärzte.
FOTO: ENDERMANN Philip Dann (l.) hat die Praxis gegründet und ist mit Sebastian Plogmann Haupteigne­r. Die Heilige Apollonia ist die Schutzpatr­onin der Zahnärzte.

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