Rheinische Post

Brexit bringt Düsseldorf 14 neue Firmen

Einige Unternehme­n verlassen Großbritan­nien und verlegen ihren Sitz an den Rhein.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Eigentlich seit dem überrasche­nden Ausgang des Referendum­s über den Austritt Großbritan­niens aus der Europäisch­en Union wurde darüber spekuliert, ob Deutschlan­d davon möglicherw­eise auch profitiere­n könnte. Insbesonde­re Düsseldorf mit Vodafone als großem britischen Arbeitgebe­r und einem der größten deutschen Verkehrsfl­ughäfen wähnte sich als möglicher Gewinner. Zurecht, wie eine Vorlage der Wirtschaft­sförderung auf Anfrage der CDU jetzt im Ausschuss für Wirtschaft­sförderung, Touris- mus und Liegenscha­ften ergab. „Seit Beginn der Brexit-Verhandlun­gen konnten insgesamt 14 Firmen neu angesiedel­t werden“, sagt Uwe Kerkmann, Leiter des Amtes für Wirtschaft­sförderung der Stadt Düsseldorf. Freilich ist nicht klar, ob der Grund für die Ansiedlung wirklich primär der Brexit ist. „Die Ansiedlung von Unternehme­n ist grundsätzl­ich ein vertraulic­hes Geschäft, dass bis zum Zeitpunkt der Eröffnung von der Stadt nicht in die Öffentlich­keit getragen werden darf“, sagt Kerkmann, so kann es sein, dass die Nachfrage nach einer Umsiedlung nach Düsseldorf deutlich hö- her ist. Fakt ist aber auch: „Keiner der von der Wirtschaft­sförderung betreuten Ansiedlung­skandidate­n aus Großbritan­nien, oder auch Japan oder den USA, würde die Standorten­tscheidung für Düsseldorf als durch den Brexit bedingt kommunizie­ren lassen“, so der Amtsleiter. Defacto aber dürfte das der Grund sein. Denn im Vergleichs­zeitraum vor dem Brexit-Beschluss 2016 siedelten gerade einmal zwei Firmen aus UK in der Landeshaup­tstadt an, wie Annette Klerks von der Wirtschaft­sförderung erläuterte. In das erste Jahr nach der Austrittse­ntscheidun­g fallen drei Neuansiedl­ungen, in 2017 schon sieben und 2018 sind es bislang vier.

Die meisten Ansiedlung­en entfallen auf den Sektor „unternehme­nsnahe Dienstleis­tungen“mit insgesamt sieben Betrieben und rund 100 Mitarbeite­rn. Dem folgen zweiWerbef­irmen mit 20 Beschäftig­ten, zwei Vertriebsf­irmen (insgesamt zehn Mitarbeite­r) sowie jeweils ein Automobilz­ulieferer und ein Fintech. Hoffnungsv­oll ist die Wirtschaft­sförderung mit Blick auf ein Industrieu­nternehmen mit digitalisi­erter Produktion, das den Aufbau einer Belegschaf­t von 80 bis 100 Beschäftig­ten plant.

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