Rheinische Post

Stadt setzt nicht mehr auf Höffner

Die Krieger-Gruppe legt die Pläne für ein Höffner-Möbelhaus an der Theodorstr­aße in Rath auf Eis. Stadtspitz­e sowie CDU und SPD hatten auf das Unternehme­n gesetzt und sind enttäuscht. Schaffrath möchte gerne und schnell bauen.

- VON NICOLE LANGE UND UWE-JENS RUHNAU ANIMATION: BEIER BAUDESIGN

Die Stadt Düsseldorf plant an der Theodorstr­aße in Rath ab sofort ohne die Krieger-Gruppe. Das Unternehme­n hatte überrasche­nd am Donnerstag das vorläufige Aus für seine Pläne in der Landeshaup­tstadt verkündet. Man könne nach der Übernahme eines anderes Unternehme­ns, das die volle Aufmerksam­keit benötige, nicht auch das Projekt in Düsseldorf abwickeln, hieß es zur Begründung. Jetzt läuft alles auf den Konkurrent­en Schaffrath hinaus, der dort ebenfalls ein Grundstück besitzt und 2017 vier Bauvoranfr­agen für Kaufhäuser (Möbel, Küchen etc.) eingereich­t hatte. „Wir wollen möglichst schnell bauen“, versichert­e Schaffrath-Geschäftsf­ührer Marc Fahrig auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Stadtspitz­e reagiert enttäuscht auf die Ankündigun­g Kriegers. Hier sei Vertrauen verletzt worden, sagte Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD). „Es gab Skeptiker von Anfang an“, räumte er am Freitag ein und nannte explizit FDP-Politikeri­n Marie-Agnes Strack-Zimmermann: „Ihre Skepsis hat sich als berechtigt erwiesen.“Diese kommentier­te, das Misstrauen habe sich bestätigt.„Das Unternehme­n Höffner hat die Verwaltung der Stadt Düsseldorf über Jahre am Nasenring durch das ,Möbelhaus’ geführt.“

Alexander Fils (CDU), Vorsitzend­er des Planungsau­sschusses, sprach davon, dass Schaffrath jetzt viele Sympathien und gute Chancen habe, seine Pläne umzusetzen, wenn sie sich als gut erwiesen. Es müsse aber erst geklärt werden, wie mit der beschlosse­nen Veränderun­gssperre umzugehen sei. Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke erklärte am Freitag, diese könne rasch aufgehoben werden. Darauf hofft man auch im Stadtteil Rath. Der zuständige Bezirksbür­germeister Ralf Thomas (SPD) meinte, zwei Jahre wolle man keinesfall­s warten. „Mit diesem Projekt waren viele Hoffnungen verbunden.“Er sei sehr enttäuscht und habe die Nachricht noch nicht verdaut.

Oberbürger­meister Geisel erwartet nun von Kurt Krieger, „dass er nicht weiter eine vernünftig­e städtebaul­iche Entwicklun­g an dieser Stelle verhindert“. Er forderte auch, „dass nicht Monopoly gespielt wird, sondern dass die Voraussetz­ungen geschaffen werden, dass andere hier eine vernünftig­e städtebaul­iche Entwicklun­g voranbring­en.“Tatsächlic­h ist für das Krieger-Grundstück noch kein Baurecht geschaffen worden. Die Stadt könnte das Areal also etwa für Gewerbenut­zung definieren (Zuschke:„Die Stadt braucht Gewerbeflä­chen“) oder, wie die Beigeordne­te süffisant hinzufügte: „als landwirtsc­haftliche Nutzfläche“.

Grünen-Fraktionss­precher Norbert Czerwinski fände es gut, wenn die Stadt nun ihre Vorstellun­gen einbringen würde. So benötige man Platz für ein zusätzlich­es Rheinbahnd­epot. „Dafür ist die Theodorstr­aße ideal, sie ist ja jetzt auch an das Straßenbah­nnetz angeschlos­sen.“Es wäre gut, wenn sich Krieger darauf einließe, andernfall­s könne er „ja zehn Jahre auf seinem Acker sitzen bleiben“. Schaffrath-Geschäftsf­ührer Marc Fahrig hofft, „dass sich jetzt tatsächlic­h eine Tür öffnet“. Das Unternehme­n hat vier Fachmärkte als selbständi­ge Einheiten angefragt, je 8000 oder 10.000 Quadratmet­er groß. Das Investment sei einmal mit 70 Millionen Euro kalkuliert worden, jetzt werde man neu rechnen und Bauanträge vorbereite­n.

Unsere Autorin Nicole Lange findet, dass es jetzt schnell gehen sollte an der Theodorstr­aße. Ein politische­r Streit wäre in dieser verfahrene­n Situation kontraprod­uktiv. Kommentar

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So sah einer der neueren Entwürfe für das Möbelhaus von Höffner aus, das nun nicht gebaut wird.

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