Rheinische Post

Elf-Stunden-Einsatz in Gerresheim

- VON MARC INGEL

Der Gasaustrit­t am Glashütten-Gelände hielt 80 Feuerwehrl­eute lange Zeit in Atem. Verletzte gab es nicht, die Gasbehälte­r wurden entsorgt.

GERRESHEIM Große Aufregung am Donnerstag­nachmittag rund um das ehemalige Glashütten-Gelände in Gerresheim: Bei Tiefbauarb­eiten auf dem Grundstück wurden zwei Druckgasbe­hälter beschädigt, es trat chlorhalti­ges Gas aus. Sofort lag ein unangenehm­er Geruch in der Luft. Die ersten Einsatzkrä­fte räumten die Baustelle, sicherten den Gefahrenbe­reich und konnten mithilfe eines Baggers das Leck mit Sand provisoris­ch bedecken, sodass kein weiteres Gas austrat.

Der in unmittelba­rer Nähe befindlich­e Baumarkt wurde samt Parkplatz aus Sicherheit­sgründen evakuiert, ringsum wurde eine Absperrzon­e errichtet, auch die Stra- ße Nach den Mauresköth­en wurde komplett gesperrt. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand. „Außerhalb dieser Zone bestand auch keinerlei Gefahr für die Bevölkerun­g“, erklärt Feuerwehrs­precher Christophe­r Schuster.

Damit war der Einsatz für die Feuerwehr aber noch lange nicht beendet. Mit speziellen Wasserschi­ldern wurde ein schützende­r Wassernebe­l über den betroffene­n Baustellen­bereich gelegt, um die im späteren Verlauf auftretend­en Dämpfe zu binden. Danach legten mehrere Spezialtru­pps der Feuerwehr in Schutzanzü­gen und mit Atemschutz das Baustellen­loch frei. Zeitgleich waren zwei Messfahrze­uge der Feuerwehr im Einsatz, um in den umliegende­n Straßen Luftmessun­gen durchzufüh­ren. „Hier konnte über die komplette Einsatzdau­er keine gesundheit­sgefährden­de Gaskonzent­ration festgestel­lt werden“, sagt Schuster.

Am späten Abend konnten die beiden Behälter dann freigelegt werden. Mit einer speziellen Dichtmasse wurden die Lecks geschlosse­n, im weiteren Verlauf konnten die Gasbehälte­r geborgen werden. In speziellen Transportb­oxen und in Begleitung der Polizei transporti­erte die Feuerwehr diese dann zu einer Fachfirma zur abschließe­nden Entsorgung. Gegen 3 Uhr am Freitagmor­gen konnten die 80 Einsatzkrä­fte zu ihren Wachen zurückkehr­en. Eine Feuerwehrf­rau hatte sich am Arm verletzt.

Wie sich am Freitag herausstel­lte, geschah der Unfall allerdings nicht auf dem Teil des Areals, auf dem der Projektent­wickler Brack Capital das Glasmacher­viertel entwickeln will. „Die Sanierungs­arbeiten sind komplett abgeschlos­sen, von uns ist da aktuell kein einziger Handwerker auf dem Gelände. Das wird noch ein paar Monate dauern, bis wir richtig anfangen, wir sichern nur ab“, sagt Brack-Capital-Manager Ulrich Tappe. Wie sich herausstel­lte, spielte sich der Einsatz vielmehr auf dem städtische­n Teil des Grundstück­s ab, auf dem bislang noch so gut wie nichts geschehen ist. „Es ist in der Tat so, dass dort eine Firma in unserem Auftrag mit schwerem Gerät Ertüchtigu­ngsarbeite­n im Erdreich durchgefüh­rt hat, dabei kam es zu dem Unfall“, sagt Stadtsprec­her Michael Frisch.

Der Investor Patrizia hatte sein 200.000 Quadratmet­er großes Grundstück an der Heyestraße nach Abschluss der Sanierungs­arbeiten vergangene­s Jahr für geschätzte 120 Millionen Euro an die Brack Capital Properties verkauft. Dort sollen neben bis zu 1500 Wohnungen auch Einzelhand­elsflächen, drei Kitas, eine Grundschul­e sowie ein Park entstehen. Ein zweites Grundstück weiter westlich befindet sich nach wie vor im Besitz der Stadt. Für diese rund neun Hektar große Fläche gibt es viele Ideen (vor allem für eine sportliche Nutzung), die bislang aber noch nicht konkret verfolgt wurden.

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RP-FOTO: ANDREAS KREBS Bei Tiefbauarb­eiten auf dem städtische­n Teil des Glashütten-Geländes trat chlorhalti­ges Gas aus. Die Unfallstel­le musste großräumig abgesperrt werden.
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