Elf-Stunden-Einsatz in Gerresheim
Der Gasaustritt am Glashütten-Gelände hielt 80 Feuerwehrleute lange Zeit in Atem. Verletzte gab es nicht, die Gasbehälter wurden entsorgt.
GERRESHEIM Große Aufregung am Donnerstagnachmittag rund um das ehemalige Glashütten-Gelände in Gerresheim: Bei Tiefbauarbeiten auf dem Grundstück wurden zwei Druckgasbehälter beschädigt, es trat chlorhaltiges Gas aus. Sofort lag ein unangenehmer Geruch in der Luft. Die ersten Einsatzkräfte räumten die Baustelle, sicherten den Gefahrenbereich und konnten mithilfe eines Baggers das Leck mit Sand provisorisch bedecken, sodass kein weiteres Gas austrat.
Der in unmittelbarer Nähe befindliche Baumarkt wurde samt Parkplatz aus Sicherheitsgründen evakuiert, ringsum wurde eine Absperrzone errichtet, auch die Stra- ße Nach den Mauresköthen wurde komplett gesperrt. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand. „Außerhalb dieser Zone bestand auch keinerlei Gefahr für die Bevölkerung“, erklärt Feuerwehrsprecher Christopher Schuster.
Damit war der Einsatz für die Feuerwehr aber noch lange nicht beendet. Mit speziellen Wasserschildern wurde ein schützender Wassernebel über den betroffenen Baustellenbereich gelegt, um die im späteren Verlauf auftretenden Dämpfe zu binden. Danach legten mehrere Spezialtrupps der Feuerwehr in Schutzanzügen und mit Atemschutz das Baustellenloch frei. Zeitgleich waren zwei Messfahrzeuge der Feuerwehr im Einsatz, um in den umliegenden Straßen Luftmessungen durchzuführen. „Hier konnte über die komplette Einsatzdauer keine gesundheitsgefährdende Gaskonzentration festgestellt werden“, sagt Schuster.
Am späten Abend konnten die beiden Behälter dann freigelegt werden. Mit einer speziellen Dichtmasse wurden die Lecks geschlossen, im weiteren Verlauf konnten die Gasbehälter geborgen werden. In speziellen Transportboxen und in Begleitung der Polizei transportierte die Feuerwehr diese dann zu einer Fachfirma zur abschließenden Entsorgung. Gegen 3 Uhr am Freitagmorgen konnten die 80 Einsatzkräfte zu ihren Wachen zurückkehren. Eine Feuerwehrfrau hatte sich am Arm verletzt.
Wie sich am Freitag herausstellte, geschah der Unfall allerdings nicht auf dem Teil des Areals, auf dem der Projektentwickler Brack Capital das Glasmacherviertel entwickeln will. „Die Sanierungsarbeiten sind komplett abgeschlossen, von uns ist da aktuell kein einziger Handwerker auf dem Gelände. Das wird noch ein paar Monate dauern, bis wir richtig anfangen, wir sichern nur ab“, sagt Brack-Capital-Manager Ulrich Tappe. Wie sich herausstellte, spielte sich der Einsatz vielmehr auf dem städtischen Teil des Grundstücks ab, auf dem bislang noch so gut wie nichts geschehen ist. „Es ist in der Tat so, dass dort eine Firma in unserem Auftrag mit schwerem Gerät Ertüchtigungsarbeiten im Erdreich durchgeführt hat, dabei kam es zu dem Unfall“, sagt Stadtsprecher Michael Frisch.
Der Investor Patrizia hatte sein 200.000 Quadratmeter großes Grundstück an der Heyestraße nach Abschluss der Sanierungsarbeiten vergangenes Jahr für geschätzte 120 Millionen Euro an die Brack Capital Properties verkauft. Dort sollen neben bis zu 1500 Wohnungen auch Einzelhandelsflächen, drei Kitas, eine Grundschule sowie ein Park entstehen. Ein zweites Grundstück weiter westlich befindet sich nach wie vor im Besitz der Stadt. Für diese rund neun Hektar große Fläche gibt es viele Ideen (vor allem für eine sportliche Nutzung), die bislang aber noch nicht konkret verfolgt wurden.