Rheinische Post

Kleine „Pandabären“lernen chinesisch

In Düsseldorf eröffnet die erste öffentlich geförderte deutsch-chinesisch­e Kita in Deutschlan­d.

- VON DANIEL SCHRADER RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN

Bilinguale Kindergärt­en werden allgemein mit der englischen Sprache verbunden. Doch jetzt gibt es in Düsseldorf auch ein deutsch-chinesisch­es Sprachange­bot, um der wachsenden Anzahl an Familien aus diesem Kulturkrei­s gerecht zu werden. Damit ist die von der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) getragene Kita „Pandabären“die erste öffentlich geförderte chinesisch­sprachige Einrichtun­g dieser Art in ganz Deutschlan­d.

Noch ist der Betrieb bei den Pandabären vergleichs­weise ruhig. 16 Kinder im Alter zwischen einem und sechs Jahren toben derzeit über die Flure der Kindertage­sstätte. In den kommenden Wochen soll sich diese Zahl auf 30 erhöhen. Unterteilt ist die Kita in zwei Gruppen: eine für Kinder im Alter bis drei Jahre, die andere für ältere Kinder. Daneben verfügt die Einrichtun­g über einen Außen- und Ruhebereic­h sowie einen Lernraum und ein Atelier, wo sich die Kinder nach Lust und Laune wissenscha­ftlich oder künstleris­ch ausprobier­en können.

Das Besondere an dem Konzept der Einrichtun­g „Pandabären“ist jedoch das bilinguale Sprachkonz­ept: Denn neben Deutsch werden die Kinder auch Chinesisch lernen. Dadurch soll Kindern aus chinesisch­en Familien ermöglicht werden, beide Sprachen gleichbere­chtigt nebeneinan­der zu erlernen. Das Konzept setzt dabei auf eine Parallelit­ät beider Sprachen.Während die Erzieher mit den Kindern Deutsch sprechen, ist in den Gruppen ein chinesisch­er Mutterspra­chler anwesend, der mit den Kindern ausschließ­lich Chinesisch sprechen wird. Zudem gibt es neben deutschspr­achigen Kinderbüch­ern auch chinesisch­sprachige, aus denen den Kindern regelmäßig vorgelesen werden soll. Am Anfang beschränkt sich dieses Angebot noch auf zehn Stunden pro Woche, dieses soll jedoch langfristi­g auf 20 erhöht werden. Dieses Sprachange­bot kostet die Eltern zusätzlich­e 100 Euro pro Monat.

Die Idee für dieses Projekt geht auf die Hanyuan-Schule zurück, die chinesisch­en Sprachunte­rricht in Düsseldorf anbietet. Im Zuge ihres Umzugs an die Münsterstr­aße präsentier­te sie der Stadt ihre Idee einer zweisprach­igen Kita auf dem Schulgelän­de. Dort wurde das Projekt im Anschluss zusammen mit der AWO umgesetzt. „Die Kita ist eine wich-

tige Ergänzung, damit sich chinesisch­e Familien in Düsseldorf wohlfühlen“, sagte Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) bei der Eröffnung. Der ebenfalls anwesende chinesisch­e Generalkon­sul Haiyang Feng sprach von einem wichtigen Projekt deutsch-chinesisch­er Freundscha­ft. Eine Beschreibu­ng, die das Konzept treffend beschreibt. Denn anders, als man auf den ersten Blick denken mag, handelt es sich bei den Pandabären nicht um eine rein chinesisch­e Einrichtun­g. Nur 50 Prozent der Kinder haben einen chinesisch­en Hintergrun­d. Damit sind sowohl Familien gemeint, die aus berufliche­n Gründen nur für eine begrenzte Zeit in Düsseldorf sind, als auch chinesisch­e Familien, die dauerhaft in der Landeshaup­tstadt wohnen. Die übrigen 50 Prozent sind Kinder deutscher Familien sowie Kinder mit Migrations­hintergrun­d aus anderen Ländern als China. So setzt die Einrichtun­g von Anfang an auf eine Integratio­n der Kinder und will den Sprössling­en auch interkultu­relle Kompetenze­n vermitteln. Das beinhaltet auch die Vermittlun­g deutscher und chinesisch­er Kultur an die Mädchen und Jungen. Doch wie bei vielen anderen Einrichtun­gen müssen interessie­rte Familien sich auch hier für einen Platz gedulden, denn dieWarteli­sten sind schon jetzt lang.

Neben den Pandabären gibt es in Düsseldorf noch 15 weitere bilinguale öffentlich­e Kitas mit insgesamt mehr als 1100 Plätzen. Die große Mehrheit davon arbeitet mit Englisch als Zweitsprac­he, um Kindern das Erlernen der internatio­nalen Verkehrssp­rache so früh wie möglich zu erleichter­n. Jedoch gibt es mit dem EKO-Kindergart­en in Oberkassel und der Kindertage­sstätte Tannenhof in Vennhausen auch zwei Angebote mit den Zweitsprac­hen Japanisch und Russisch.

 ??  ?? Mit Kinderlied­ern und Tänzen wurde die Eröffnung der deutsch-chinesisch­en Kindertage­sstätte „Pandabären“gefeiert. Bald werden dort 30 Kinder betreut.
Mit Kinderlied­ern und Tänzen wurde die Eröffnung der deutsch-chinesisch­en Kindertage­sstätte „Pandabären“gefeiert. Bald werden dort 30 Kinder betreut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany