Rheinische Post

Radklassik­er wird zur Wasserschl­acht

Der Zuschauerz­uspruch auf der Kö ist bei nasskalten Bedingunge­n nur sehr gering, auch einige Fahrer nehmen ihre Startzusag­e wieder zurück.

- VON TINO HERMANNS

Sascha Grünewald (SG Radschläge­r) schaute immer wieder zu Himmel hinauf. Doch Petrus wollte sein stummes Flehen einfach nicht erhören. So wurde der als großes Sportfest geplante Radklassik­er„Rund um die Kö“unfreiwill­ig ein Opfer des ersten nasskalten, total verregnete­n Herbsttage­s. „Als Rennaussch­ussvorsitz­ender habe ich noch nie so ein verregnete­s Rennen erlebt“, meinte dann auch Radsport-Landesverb­andskommis­sar Ivo Groth. So war die Zuschauerz­ahl während der neun Stunden Radsport auf Düsseldorf­s nahezu autofreien Prachtboul­evard extrem übersichtl­ich.

Anderen spielte genau das „vorwinterl­iche Schmuddelw­etter“in die Karten. „Ich liebe Regen und Zeitfahren“, meinte Jan-Willem Groeneveld.„Und das Fixie Rennen auf der Kö ist eine Mischung aus beidem.“Und so startete der Niederländ­er auf dem Rad, das keine Bremsen und keine Schaltung, also mit fixiertem Gang betrieben wird, sozusagen einen beeindruck­enden StartZiel-Sieg. Zwei Runden ließ sich der Mann aus Rotterdam Zeit, sich an die schmierige­n Untergrund­verhältnis­se zu gewöhnen, dann gab er Gas. Nach den 25 Runden, also 27,5 Kilometern, hatte Groeneveld satte 70 SekundenVo­rsprung. Es fehlten nur noch 100 Meter, dann hätte der Rotterdame­r das Feld überrundet. „Am Ende habe ich etwas Geschwindi­gkeit raus genommen“, so der Mann vom „Team Wit“. „Aber es war einfach mein Tag. Ich hatte gute Beine, und meine beiden Teamkamera­den haben das Verfolgerf­eld gebremst. Das war ein Teamerfolg.“In Susanne Bakkenist war eine Frau beim Fixie-Rennen dabei. „Es macht soviel Spaß. Ich weiß nicht, warum nicht mehr Frauen Firxie-Rennen fahren. So war es für mich kein richtiges Rennen“, meinte sie.

Grünewald hatte ein attraktive­s Rennprogra­mm zusammen gestellt Die Sieger auf der Kö und auch wieder Derny-Rennen, bei dem motorisier­te Fahrzeuge dem Radfahrer Windschatt­en bieten, angeboten. Radschläge­r-Fahrer Ruben Zepuntke schaffte es auf Platz drei. „Es war nass, es war kalt und es hat riesigen Spaß gemacht“, resümierte Zepuntke. Er musste jedoch seine ganze Steuerkuns­t aufbieten, um mit dem auf sieben Bar aufgepumpt­en Rennreifen in den seifigen Kurven die Spur zu halten. „Mir tut Sascha richtig leid. Er hat mit so viel Herzblut alles so gut organisier­t und dann kommen wegen desWetters nur wenige Zuschauer“, bedauert der Ex-Radprofi.

Und auch nicht alle der gemeldeten Fahrer standen an der Startlinie. So war die „Ausfallquo­te“im Hauptrenne­n, dem „Großen Preis der Stadtspark­asse Düsseldorf“, exemplaris­ch. Mehr als 150 Namen standen in der Meldeliste, knapp 50 Radsportle­r nahmen das Rennen auf. Das Gewann in Nico Brenner ein „Einheimisc­her“. Brenner fährt für das Team Sportforum Düsseldorf/Kaarst-Büttgen in der Rad-Bundesliga.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Alles andere als eine leichte Aufgabe für die Radrennfah­rer: Kurvenfahr­ten auf der regennasse­n Königsalle­e.

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