Gelungene Ausstellung über die 68er
OBERKASSEL (schk) Als Silvia Meißler die Gäste bei der Ausstellungseröffnung von „Rebellion im Dorf“im überfüllten Festsaal des Gerhart-Hauptmann-Hauses Saal begrüßte, erinnerte sie die Situation spontan an überfüllte Hörsäle zu studentischen Protestzeiten. Und schon war die Mitarbeiterin der Diakonie in Oberkassel, die mit dem Zentrum plus Oberkassel und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus das Ausstellungsprojekt begleitete, mitten im Thema.
Beim Titel „Rebellion im Dorf“schwingt ein ironisierender Unterton mit. Historisch ist die Protestbewegung der 68er in Düsseldorf ein „weißes Blatt“, führte Winfrid Hal- der, Hausherr im Gerhart-Hauptmann-Haus, aus. 20 Keyworker haben das Thema, auch wenn es in Düsseldorf keine blutigen Straßenkämpfe wie in Paris oder Berlin gab, aufgearbeitet. Perspektivisch geht es vor allem um Ursachenforschung, um gesellschaftliche Zustände, die heute wieder einen neuen Aufbruch nahelegen würden. An die Adresse junger Menschen, von denen allerdings kaum welche anwesend waren, richtete Keyworker Joachim Siefert den Appell „Wehrt euch gegen Wohnungsnot und gegen den aufkommenden Rechtsradikalismus.“
Anhand von Texten, künstlerischen Leihgaben, unter anderem eine Installation von Katharina Sie- verding, sowie umfangreichem Fotomaterial wird bei der Gründung antiautoritärer Kinderläden angefangen, thematisiert werden die Politisierung am Comenius-Gymnasium, Konflikte an der Kunstakademie, der Einfluss von Künstlerkneipen wie Creamcheese und Spoerri auf die Musik-, Mode- und Werbeszene bis hin zu Hausbesetzungen. Es gibt ein großes Begleitprogramm mit einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Brauchen wir einen neuen Aufbruch?“(1. Oktober) und dem Rheinkraut Festival (3. November) mit Kultbands aus der Aufbruchszeit wie Vibravoid, das im Weltkunstzimmer, Ronsdorfer Straße 77a, stattfindet.