Widerspruch
Zu „Streitet mit Allah!“(RP vom 13. September): Ich schätze in der Regel die Beiträge von Herrn Mansour in den Medien. Auch seinen Ausführungen in der RP kann ich weitgehend folgen. Doch ich muss ihm mit Nachdruck widersprechen, wenn er schreibt, dass es den Kirchen beim Religionsunterricht „kaum um die Kinder, sondern schlicht um ihren eigenen Machterhalt“geht. Als evangelischer Pfarrer unterrichte ich selbst das Fach Religion an einer weiterführenden Schule. Daneben gehöre ich dem Kreissynodalvorstand an, dem Leitungsorgan meines Kirchenkreises. Weder als Lehrender noch als kirchlich Verantwortlicher nutze ich den Unterricht zum Machterhalt meiner Kirche. Das gilt auch für die übrigen mir bekannten Religionslehrer/innen und die für den Religionsunterricht Verantwortlichen. Ein manipulativer christlicher Religionsunterricht würde heute auch gar nicht funktionieren. Der Religionsunterricht orientiert sich anders als Herr Mansour meint, schon lange an wissenschaftlichen und objektiven Standards, die jederzeit anhand der öffentlich zugänglichen Lehrplänen überprüft werden können. Und natürlich gehört die Beschäftigung mit anderen Religionen schon lange zum christlichen Religionsunterricht. Dazu besuchen z.B. alle Schüler/innen des evangelischen und katholischen Religionsunterrichts unserer Schule auch mindestens einmal eine Moschee und eine Synagoge, wo sie ins Gespräch mit Vertretern der jeweiligen Religionsgemeinschaften kommen. Ein wichtiges Ziel ist es nämlich, dass die Schüler/innen in Sachen Glaube und Religion sprach-, kritik- und urteilsfähig werden. Vielleicht sollte Herr Mansour einfach mal einen Religionsunterricht besuchen. Hiermit ist er herzlich eingeladen! Heribert Rösner Düsseldorf