Rheinische Post

LOKALE WIRTSCHAFT

Nach dem Wohngipfel in Berlin sieht die Stadtspitz­e Chancen für Düsseldorf. Die Zahl der Sozialwohn­ungen könnte leicht steigen.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Zaum hofft auf mehr Sozialwohn­ungen.

Die Bundeskanz­lerin hat beim Wohngipfel in Berlin eine Kraftanstr­engung für den Wohnungsba­u versproche­n. 100.000 zusätzlich­e Sozialwohn­ungen, das hört sich zunächst einmal toll an, aber wer einen außerorden­tlichen Effekt für Düsseldorf erwartet, wird enttäuscht sein. Der zuständige Woh- nungsdezer­nent Christian Zaum (CDU) hofft, dass bei einem guten Verlauf die Zahl der wegfallend­en Sozialwohn­ungen ausgeglich­en wird und dann eine kleine Zunahme des Bestandes erreicht werden kann. Die Fakten:

Was plant der Bund? Der soziale Wohnungsba­u soll bis 2021 mit mehr als fünf Milliarden Euro, die den Ländern zur Verfügung gestellt werden, gefördert werden. Bis 2021 sollen über 100.000 neue Sozialwohn­ungen gebaut werden. Zudem sollen Geringverd­iener vom Staat Zuschüsse zur Miete oder Hilfe beim Kauf einer Eigentumsw­ohnung erhalten. Ewiges Thema: eine Reform der preistreib­enden Bauvorschr­if- ten. Wichtig für Düsseldorf: Der Bund will eigene Grundstück­e vergünstig­t an die Kommunen für den Wohnungsba­u abgeben. Das ist mit Blick auf die Bergische Kaserne von Bedeutung.

Was bedeutet das für den Bau von Sozialwohn­ungen in Düsseldorf? Zaum hofft, dass mittelfris­tig der Trend gedreht wird. Bislang fallen mehr Sozialwohn­ungen aus der Bindung, als neue entstehen. 2017 gab es knapp 15.900 öffentlich geförderte Wohnungen in Düsseldorf, zehn Jahre zuvor waren es gut 10.000 mehr. Der Anteil am Gesamt- bestand derWohnung­en in der Stadt liegt nur noch bei 4,4 Prozent. Obgleich seit einigen Jahren das Handlungsk­onzeptWohn­en gilt, hält sich der Zuwachs bei den Sozialwohn­ungen in Grenzen. 2016 und 2017 wurden 2014 bzw. 2017 Wohnungen in der Landeshaup­tstadt fertiggest­ellt (OB Geisel hatte sich 3000 vorgenomme­n), davon waren 118 und 156 Sozialwohn­ungen.

„Genehmigte­Wohnungen bedeuten ja nicht, dass auch gleich gebaut wird“, sagt Zaum, der dennoch von einem Plus ausgeht. Dieses Jahr habe es hohe Voranmeldu­ngen von Bauherren für Sozialwohn­un- gen gegeben, und zwar in Höhe von bis zu 90 Millionen Euro, was bis zu 400 Sozialwohn­ungen bedeute. Mit dem Land laufe ein Förderprog­ramm mit jährlichen Zuschüssen von 44 Millionen Euro, es sei immer auch eine Erhöhung der Mittel möglich. Ab 2019 müsse das Programm verlängert werden, die Stadt sei hier in Gesprächen. Die avisierten neuen Bundeszusc­hüsse würden rund 300 Millionen Euro zusätzlich nach NRW spülen, der Fördertopf des Landes umfasse 1,1 Milliarden Euro.

Wann wird die Bergische Kaserne frei? Dezernent Zaum geht davon aus, dass der Hauptteil der Kaserne nächstes Jahr freigemach­t wird, der kleinere Teil, noch reserviert für einen Mobilmachu­ngsstützpu­nkt, 2020. Die Stadt hat ein Vorkaufsre­cht und es dann in der Hand, dass tatsächlic­h günstiger Wohnraum entsteht – anders als beim Glasmacher­viertel, wo der private Investor Patrizia das Areal mit einem horrenden Aufschlag für weit über 120 Millionen Euro weiterverk­auft hat. Der Bund hat weitere zehn Liegenscha­ften in Düsseldorf, darunter die Standortve­rwaltung am Mörsenbroi­cher Weg, aber im Rathaus geht man aktuell nicht davon aus, dass diese aufgegeben wird.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Die Bergische Kaserne soll einmal zu einem großen Wohngebiet werden. Nächstes Jahr könnte der Hauptteil des Areals frei werden.

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