Bei uns im Zooviertel
Zu Düsseltal sagen alle Zooviertel. Weil das irgendwie schon immer so war. Keiner weiß das besser als Andreas Zeiß, der hier groß geworden ist. Ralf Nietedt ist bewusst vor drei Monaten nach Düsseltal gezogen.
Wer die Gegend Düssseltal nennt, der ist nicht von hier“, behauptet Andreas Zeiß.„Das hier ist das Zooviertel, auch wenn das viele Auswärtige verwirrt.“Schon mehrmals standen amWochenende Familien in Zeiß’ Laden und fragten, wo es denn zum Zoo gehe.
Besagter Laden ist der Zoo-Pavillon, in dem Andreas Zeiß ein Café betreibt. Es steht am Eingang des Zooparks und ist das letzte Gebäude, welches noch von dem alten Tierpark übrig geblieben ist. DerVerlust dieser im Zweiten Weltkrieg zerstörten Attraktion ist dem Stadtteil anzumerken. „Aber ein neuer Zoo würde hier gar nicht hin passen“, meint Zeiß. Er muss es wissen, denn er ist hier geboren, hat zwischendurch im Ausland gelebt, aber am Ende zog es ihn immer wieder ins Zooviertel. Besonders verbunden ist er auch mit der DEG: „Früher bin ich zu jedem Heimspiel der DEG angereist“, erzählt Zeiß. Der Umzug in den ISS-Dome war für ihn – wie für viele eingefleischte Fans – eine falsche Entscheidung. Dennoch liebt der 52-Jährige sein Viertel, kennt jede Straße und viele der Bewohner. „Hier wohnen noch viele Bekannte aus meiner Kindheit. Eigentlich zieht hier keiner weg, wenn er nicht muss.“
Doch genau das Müssen ist eines der größten Probleme des Viertels: „Seit Jahren steigen hier die Mieten, es kommen immer mehr hochpreisige Geschäfte in das Viertel“, klagt Andreas Zeiß. Er selbst, so sagt er, könne eine Wohnung, wie er sie heute und seit über 15 Jahren bewohnt, zu den aktuellen Preisen nicht mehr bezahlen; so gehe es auch anderen Bewohnern des Zooviertels. „Schicke Läden und hübsche Wohnungen sind ja nichts Schlechtes“, findet Zeiß, „aber die Mischung muss erhalten bleiben“. Dominik Schneider
Ralf Nieteth ist schon ganz schön rumgekommen in der Welt, zuletzt lebte der Segellehrer auf Mallorca. Groß geworden ist er in Derendorf, dann kehrte er Düsseldorf 30 Jahre den Rücken. Als die Entscheidung feststand, nach Deutschland zurückzukommen, wollte Nieteth auf jeden Fall ins Zooviertel ziehen. Das ergab sich dann quasi von selbst, da seine neue Lebensgefährtin mit ihrer Tochter am Schillerplatz wohnt, seit knapp vier Monaten lebt das Paar dort jetzt zusammen an der Achenbachstraße. Und der 54-Jährige fühlt sich in Düsseltal pudelwohl
„Zum einen hat man viel Grün direkt vor der Haustür mit dem Schillerplatz und natürlich dem Zoopark, zum anderen benötige ich mit derWehrhahn-Linie allenfalls zehn Minuten und bin schon in der City. Darüber hinaus gibt es auf der Rethelstraße alles zu kaufen, was das Herz begehrt.“Im Winter geht Nieteth mit Kind und Kegel gerne auch mal Eislaufen im Eisstadion an der Brehmstraße, nur gastronomisch sei das Angebot im Zooviertel überschaubar. Hin und wieder gönnt er sich einen Café im Moskito am Brehmplatz, „ansonsten gehen wir doch häufiger jenseits der Grafenberger Allee in Flingern aus“. Ein Problem ist auch das Parken, denn viele Geschäftsleute, die in den Büros an der Grafenberger Allee arbeiten, würden ihr Auto gerne ab 7.30 Uhr am Morgen in den Wohnstraßen der Umgebung abstellen.
Das kann Ralf Nieteths positives Bild vom Zooviertel aber nicht trüben „Es sind vor allem die Menschen, die hier wohnen, diese bürgerliche Mischung, die das Leben so angenehm machen.“Und: „Das subjektive Sicherheitsgefühl ist sehr gut. Man kann hier auch um 3 Uhr in der Nacht noch problemlos auf die Straße gehen.“Marc Ingel