Recht auf saubere Luft
Lukas Mielczarek ist Sprecher des Düsseldorfer Jugendrats. Der 18-Jährige berichtet regelmäßig über die Arbeit des Gremiums.
Neben vielen anderen Themen ist es im Moment primär das Stickoxidproblem, das die Gemüter der Jugendvertreter erhitzt. Hintergrund ist der Luftreinhalteplan, dessen Entwurf die Bezirksregierung kürzlich vorgestellt hat. Eigentlich hat sie den Auftrag, darin Maßnahmen aufzuzeigen, die zur Einhaltung der Stickoxidgrenzwerte bis 2020 führen. Eigentlich. Denn tatsächlich kalkulieren die Regierungspräsidentin und ihre Mitarbeiter über 2020 hinaus mit schlechter Luft und warten lieber darauf, dass der schmutzige Diesel mit der Zeit von selbst sauber wird.
Sie fragen sich vielleicht: „Was sollen schon ein paar Mikrogramm mehr als erlaubt? Es ist ja nicht so, als würde man davon tot umfallen.“
Dabei ist Stickoxid akut schädlich – besonders für die Jüngsten unter uns. Die Entwicklung der Lunge ist bei der Geburt nämlich noch nicht abgeschlossen, sondern benötigt einige Jahre des besonderen Schutzes. Eine hohe Stickoxidbelastung kann ihr deshalb bleibende Schäden zufügen.
Aber nicht nur sie, sondern der gesamte Körper wird strapaziert. Es kommt zu Allergien, Herz-Kreis- lauf- und Krebserkrankungen, was langfristig durchaus zu einem erhöhten Sterberisiko in Großstädten führt.
Die aktuellen Maßnahmen genügen nicht. Es ist keine Lösung, das Problem auszusitzen. In einer Stellungnahme machen wir der Bezirksregierung deshalb 31 Vorschläge – von der Halbierung der ÖPNV-Preise bis hin zu höheren Parkgebühren – und fordern sie auf, den Luftreinhalteplan zu überarbeiten. Kinder und Jugendliche haben das Recht, saubere Luft einzuatmen. Wir haben das Recht darauf, körperlich unversehrt aufzuwachsen (Art. 19 UN-Kinderrechtskonvention) und sind diejenigen, die am längsten unter Luftverschmutzung leiden werden, wenn notwendige Maßnahmen verschleppt werden.
Kinder werden in diese Stadt geboren und können nicht einfach beschließen, aufs Land zu ziehen, um dem Smog zu entfliehen. Nur wer denkt beim Stickoxid schon an die Kinder? Doch spätestens wenn sie alle auf die Straße gehen und ihr Recht auf saubere Luft einfordern, hat auch der größte Diesel-SUV Schwierigkeiten
zu passieren.
Lukas Mielczarek ist Sprecher des Jugendrats.