Rheinische Post

Auf dem Boden der Tatsachen

Beim 2:1 gegen Hoffenheim war Dodi Lukebakio als Schütze des Siegtores noch Fortunas Held. Beim 0:3 in Nürnberg erlebt der 20-Jährige die Schattense­iten des Jobs.

- VON BERND JOLITZ

Manchmal ist es ein kurzerWeg vom Helden zum Deppen. Kleiner Trost für Dodi Lukebakio: Der 20-jährige Angreifer war beileibe nicht der einzige Fortuna-Spieler, der am Samstag weit neben der gewohnten Spur fuhr. Festzuhalt­en bleibt indes, dass der Belgier mit zwei kapitalen Schnitzern maßgeblich zur bitteren 0:3-Niederlage bei Mitaufstei­ger 1. FC Nürnberg beitrug.

„Ich sag’ Dodi mal, dass er besser vom eigenen Strafraum wegbleiben soll“, kommentier­te Torhüter Michael Rensing nach der Partie – allerdings mit einem nachsichti­gen Augenzwink­ern. Gemünzt war diese Bemerkung auf Lukebakios folgen- schweren Aussetzer in der 28. Minute, als er sich vom Nürnberger Tim Leibold ausspielen ließ und diesen dann im Strafraum ebenso dumm wie auffällig zu Fall brachte. „Das war natürlich eine geschickte Bewegung vom Leibold“, sagte Fortunas Linksverte­idiger Niko Gießelmann anerkennen­d. „Aber Dodi hätte ihn dann doch besser laufen lassen sollen, statt ihn zu foulen.Wie sagt man so schön: Offensivsp­ieler am eigenen Strafraum...“

Wie Rensing war es aber auch Gießelmann wichtig, die Kritik nicht allein auf Lukebakio zu konzentrie­ren. Auch wenn die Leihgabe des FCWatford nur fünf Minuten nach Hanno Behrens’ Elfmetertr­effer ihren gebrauchte­n Tag komplett machte, in- dem Lukebakio allein auf FCN-Torhüter Fabian Bredlow zulief, diesem aber direkt auf den Körper schoss. „Vielleicht wäre das Spiel in unsere Richtung gelaufen, wenn er getroffen hätte“, meinte Gießelmann, „aber es war Dodis erstes Spiel von Anfang an, das sollte man nicht vergessen.“

Die Erfahrung von Nürnberg war für den hochtalent­ierten Belgier umso bitterer, als er erst zwei Wochen zuvor auf der Sonnenseit­e des Jobs gestanden hatte: Da verwandelt­e er drei Minuten vor Schluss den Elfmeter zum 2:1-Sieg gegen Hoffenheim. Gegen einen deutlich schwächere­n Gegner, als es die Kraichgaue­r waren, glückte ihm nun – wie auch seinen Kollegen – wenig bis gar nichts. „Es kann gut sein, dass uns Mannschaft­en besser liegen, die selbst das Spiel machen wollen und sich nicht wie Nürnberg im eigenen Stadion nur hinten reinstelle­n“, sagte Gießelmann. „Aber irgendwo kann man das schon verstehen nach deren 0:7 in Dortmund.“

Für Fortuna dürfte die Nürnberger Mauertakti­k, so erfolgreic­h sie auch war, am Samstag gegen den FC Schalke dennoch keine Option sein. Muss es ja auch nicht, wie Trainer Friedhelm Funkel betonte: „Wir werden das jetzt gründlich analysiere­n, dann abhaken und weiterarbe­iten. Und dann müssen wir Schalke am Samstag niederfigh­ten.“Klingt nach einem Plan.

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Frustverar­beitung mit geschlosse­nen Augen: Fortunas Dodi Lukebakio nach der vergebenen hundertpro­zentigen Chance, die das 1:1 bedeutet hätte.

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