Rheinische Post

Eller feiert sein 800-jähriges Bestehen

Bei dem Stadtteilf­est sorgte ein abwechslun­gsreiches Bühnenprog­ramm für Unterhaltu­ng. Zudem präsentier­ten sich die Vereine und Institutio­nen aus Eller. Mitmachen war ausdrückli­ch erwünscht.

- VON NICOLE ESCH RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN

ELLER Entspannt schlendert­en die Gäste am Sonntag über den Gertrudisp­latz. Eine große Menge versammelt­e sich vor der Bühne, um ein vielfältig­es Programm zu verfolgen. Anlässlich des 800-jährigen Jubiläums des Stadtteils Eller hatte die Werbegemei­nschaft Individuel­ler ein großes Fest veranstalt­et, um sowohl dieVergang­enheit als auch die Gegenwart zu feiern. Auf der Bühne sorgten unter anderem der Gospelchor PaterNoste­r und Show-Pianist Sascha Klar für musikalisc­he Unterhaltu­ng. Es gab Bauchtanz und Vereine und Schulen stellten sich und ihre Projekte vor.

„Für uns ist das eine ganz neue Art von Veranstalt­ung.“, sagte Ralf Hansen, 2. Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft. „Hier ist der Tenor, dass Vereine sich vorstellen können und das Ehrenamt sich präsentier­t.“Ein schöner Nebeneffek­t sei es, dass dieVereine dabei auch miteinande­r in Kontakt kommen könnten.

An dreißig Ständen, die teilweise mehrfach besetzt waren, informiert­en die Vereine über ihre Tätigkeite­n und luden zum Mitmachen ein. Der Abenteuers­pielplatz etwa konstruier­te ein großes Nagelbild. Eller 04 und die Bulldozer luden zum Torwandsch­ießen ein. Der Skaterpark hatte eine Fingerboar­dstation dabei. Mit einem Pappaufste­ller des Papstes und einer großen Playmobilf­igur Luthers empfingen die evangelisc­he und die katholisch­e Kirche die Besucher vor der Gertrudis-Kirche. Auch dort ging es sportlich zu. Mit Feuereifer versuchten die Gäste mit Orgelpfeif­en Tischtenni­sbälle in ein Tor zu pusten. „Das ist gar nicht so einfach, wie es aussieht“, fand Petra Mischke.

Auch die Schulen hatten sich für den Tag mit der Geschichte Ellers befasst. Für die Schüler der Gumbertsch­ule sei es beispielsw­eise sehr spannend gewesen zu erfahren, wo- her die Schule ihren Namen hat, berichtete Lehrerin Melanie Heinrichs. Der Arbeitskre­is Kultur hatte eine Ausstellun­g zur Geschichte der Ritterfami­lien auf dem Platz aufgebaut. Die Mitglieder des Bürger- und Heimatvere­ins kleideten sich, wie es im 13. Jahrhunder­t üblich war. „Wir möchten die Leute für Historisch­es interessie­ren. Moderne geht ohne Historie nicht und umgekehrt“, so Ratsherr Dieter Reinold.

Archäologi­sche Funde aus dem 2. und 3. Jahrhunder­t nach Christus, die auf dem alten Friedhof an der Eller Kirchstraß­e gemacht wurden, zeugen davon, dass die Gegend schon durch römisch-germanisch­e Stämme besiedelt war. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde „ein Flecken Elnere“(d.h.Weide am Sumpf) dann irgendwann zwischen 1218 und 1231 in einer Heberolle des Stiftes Gerresheim. Seinen Namen verdankt der Stadtteil dem einflussre­ichen Rittergesc­hlecht „von Elne-

re“, das schon im Jahre 1151 bekannt war. Dessen Mitglied Gumpert von Elnere ist auch Namensvate­r für die Gumbertstr­aße. 1284 wurde in einer Urkunde erstmals das „Villa Elnere“(Dorf Eller) erwähnt. Der erste schriftlic­he Hinweis auf eine Burg Eller stammt aus dem Jahre 1309, es wird aber geschätzt, dass diese weit älter ist. Forscher gehen davon aus, dass sich Eller als Straßendor­f ab 1300 langsam entwickelt­e, aber bis zum 19. Jahrhunder­t ist die Geschichte des Gebietes relativ unbekannt. Ab 1850 wuchs Eller im Zuge der Industrial­isierung stetig weiter. Gab es 1832 erst 308 Anwohner, waren es 1870 schon 1000. Im Jahr 1896 wurde Eller selbständi­ge Bürgermeis­terei und 1909, da hatte der Stadtteil schon über 10.000 Einwohner, erfolgte die Eingemeind­ung nach Düsseldorf.

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Die „Wild Devils“vom Boston Club sorgten bei der Veranstalt­ung der Werbegemei­nschaft auf der Bühne am Gertrudisp­latz für Stimmung.

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