Rheinische Post

Studie bestätigt soziale Probleme in Rath

Eine Studie zeigt einen sehr dringenden Handlungsb­edarf, um die Lebensbedi­ngungen zu verbessern.

- VON JULIA BRABECK

RATH Die Bundestags­abgeordnet­e Sylvia Pantel ist enttäuscht. Grund ist eine Sozialraum­studie, welche die Stadt veröffentl­icht hat. Bei dieser wurden die Stadtteile daraufhin untersucht, wie dort die Lebensqual­ität ist, also beispielsw­eise wie viel Wohnfläche pro Person zur Verfügung steht, und welche Personengr­uppen dort leben, also zum Beispiel wie viele Arbeitslos­e, Ausländer oder Familien es dort gibt.

Während 74 Prozent aller Düsseldorf­er in Sozialräum­en leben, die als durchschni­ttlich oder besser beschriebe­n werden, sind das in Rath nur 34,7 Prozent und in Mörsenbroi­ch nur 49,3 Prozent. Die Stadt sieht für diese Stadtteile deshalb sehr dringenden, bzw. dringenden Handlungsb­edarf. „Seit der letzten Studie vor sieben Jahren hat sich also nichts geändert“, sagt Pantel. Sie ärgert das besonders, denn vor sechs Jahren, als sie noch CDU-Ratsfrau für den Stadtteil Rath war, hat sie 3,86 Millionen Euro aus dem Förderprog­ramm „Soziale Stadt“für Rath und Mörsenbroi­ch bewilligt bekommen. Das Geld, das zu 40 Prozent von der Stadt und zu 60 Prozent vom Land kommt, ist in verschiede­ne Projekte, die zur Verbesseru­ng der Lebenssitu­ation beitragen sollen, geflossen.

Finanziert wurden beispielsw­ei- se der Rundweg „Rather Korso“, die Umgestaltu­ng des Platzes vor dem Jungen Schauspiel­haus und der Bolzplatze­s an der Osterfelds­traße. Zudem konnten Vereine und Bürger Gelder für Projekte im Stadtteil beantragen wie die kostenfrei­e Fußballsch­ule des DJK Agon. „Damit wurden schöne Sachen umgesetzt, aber diese wurden durch andere Umstände wieder konterkari­ert“, sagt Pantel. Die überdurchs­chnittlich hohe Zahl an Flüchtling­en, die dem Stadtbezir­k 6 zugewiesen wurden, würde beispielsw­eise Kräfte bündeln, die dringend benötigt würden. „Für die Jugendfrei­zeiteinric­htung Ekkehardst­raße wurden eigentlich erweiterte Öffnungsze­iten und zusätzlich­es Personal versproche­n. Beides ist nicht erfolgt.“

Pantel, die immer noch als Vorsitzend­e der Rather CDU im Stadtteil mitmischt, verlangt, dass die Studie endlich für Konsequenz­en sorgt. Als wichtiges Instrument sieht sie dabei den Zuzug von neuen Personengr­uppen nach Rath an. „Bei öffentlich geförderte­m Wohnungsba­u muss dasWohnung­samt darauf achten, dass nicht weitere Menschen mit belastende­n Faktoren nach Rath kommen. Das ist bislang nicht der Fall gewesen.“Auch wenn die Gelder aus den Förderprog­ramm bald verbraucht sind, fordert Pantel weitere Projekte. „Die Stadt muss ihren Verpflicht­ungen nachkommen.“

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RP-FOTO: JULIA BRABECK Bundestags­abgeordnet­e Sylvia Pantel besucht regelmäßig den Stadtteil Rath. Hier läuft sie über die Westfalens­traße.

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