Pflanzenschutz made in Monheim
DÜSSELDORF Von der klassischen Gießerei hat sich Dillenberg im Düsseldorfer Stadtteil Eller über die Jahrzehnte weiterentwickelt und den Anforderungen des Marktes angepasst. „Ein wichtiger Schritt war, dass wir schon in den 1930er Jahren begonnen haben, Metall nicht nur zu gießen, sondern auch zu bearbeiten und dies in der Fertigungstiefe immer weiter ausgebaut haben. Dadurch konnten wir unsere Produktpalette enorm erweitern“, sagt Kathrin Grüne, die den Betrieb in vierter Generation führt. Der Besuch des Werkes führt den Gast in eine Welt heißer Tiegel mit glühendem Metall.
INDUSTRIEHAFEN NEUSS Was die Fragen der interregionalen Zusammenarbeit angeht, ist die Firma RheinCargo vielen Unternehmen um Längen voraus. Die Firma ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Neuss-Düsseldorfer Häfen und der Häfen Köln, die jeweils 50 Prozent an dem Joint Venture halten. Insgesamt gehören sieben Binnenhäfen mit einem Gesamtumschlag von fast 30 Millionen Tonnen zum Unternehmen. Und die sieben Häfen sind für die rheinische Industrie das Tor zur Welt. Denn während Straße und Bahn fast erschöpft sind, hat der Rhein noch 50 Prozent freie Transportkapazität. DÜSSELDORF Kaum eine Branche durchlebt derzeit einen heftigeren Wandel als die Industrie. Einst galten die rheinischen Maschinen- und Anlagenbauer als schwerfällige Riesen. Doch das ist längst überwunden. Besonders die rheinische Industrie erfindet sich derzeit neu. Das Schlagwort von der „Industrie 4.0“ist mehr als eine hohle Phrase. Das zeigen diverse Beispiele.
Der Düsseldorfer Rohrhersteller Vallourec etwa hat vor knapp zwei Jahren sein Online-Bestellsystem „iTube“vorgestellt. Der Name erinnert an Apple, ist aber vonVallourec geschützt. Erstmals können Rohre ähnlich bestellt werden wie heute Bücher bei Amazon. Aber nicht nur die Distribution wird digital in der Industrie, auch die Fertigung. Die Firma JSP Safety hat erst im Juli ihren neuen Produktionsstandort in Düsseldorf eröffnet. Dort wurde eine voll digitalisierte Produktion (Roboterballett) eingerichtet. Insgesamt werden 80 bis 100 Arbeitsplätze geschaffen.
Was vor Jahren undenkbar gewesen wäre: Durch den Einsatz von Digitalisierung wird sogar Produktion aus Asien nach Europa zurückverlagert. Der Stahlkonzern Voestalpine entwickelt in Düsseldorf an der Grenze zu Meerbusch Verfahren zum dreidimensionalen Druck von Stahlprodukten. Das ist kein Einzelfall: In den 3-D-Druckereien der Düsseldorfer Firma LSD entstehen Kosmetikflaschen aus dem Drucker, Kartons für künftige Haarcolorationen eines großen Chemiekonzerns oder Seifenspender – alles Unikate. Auch die Start-up-Dichte ist groß: Tausende Jobs hat die Szene. Das ist nur möglich, weil junge Innovatoren und etablierte Industriebetriebe Hand in Hand arbeiten.
Und doch hat die Industrie ein Problem. Viele Menschen wissen gar nicht, was hinter den Werksto- ren passiert, welche Wertschöpfung hier stattfindet, wie innovativ viele Firmen auch beim Thema Umweltschutz und Arbeitssicherheit sind. Kurz: Die Industrie ist besser als mancherorts ihr Ruf. Um das zu ändern, gibt es auch in diesem Jahr wieder die „Lange Nacht der Industrie“.
Zum achten Mal öffnen mehr als 90 Unternehmen im Rheinland und an der Ruhr am 11. Oktober ihre Werkstore. Vor Ort erhalten die Besucher Einblicke in Technologie, Arbeitsprozesse und Produkte. Am Veranstaltungsabend besuchen die Teilnehmer zwischen 17 Uhr bis 22.30 Uhr nacheinander jeweils zwei Unternehmen. Die insgesamt 59 Bus-Touren starten von verschiedenen Plätzen in der Region. Das Mindestalter ist 14 Jahre. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Veranstalter der Industrienacht ist die Initiative „Zukunft durch Industrie“. 160 Firmen, Institutionen, Vereine und Privatleute sind hier en- MONHEIM/LEVERKUSEN Kein Konzern von NRW wird an der Börse höher bewertet als Bayer mit fast 70 Milliarden Euro. In Monheim liegt die Zentrale der Pflanzenschutzsparte, die durch den Zukauf des US-Konzerns Monsanto stark wächst. In Monheim forschen die Experten an Mitteln, um die Varroa-Milbe zu bekämpfen, die Krankheiten bei Bienen überträgt. In Monheim hat Bayer soeben ein 11.000 Quadratmeter großes Gewächshaus eröffnet, in dem Mittel gegen schädliche Insekten erprobt werden. Bayer hat in Monheim in den letzten Jahren 170 Millionen Euro investiert.