Rheinische Post

DEG – auch ohne Hollywood erfolgreic­h

Die Düsseldorf­er setzen auf einfaches, schnelles Eishockey in Wolfsburg und gegen Krefeld bei ihrer Linie bleiben.

- VON BERND JOLITZ

Der Auftritt der DEG beim 5:1 über die Eisbären Berlin am Dienstagab­end hatte schon etwas Glamouröse­s. Nicht allein wegen der spektakulä­ren Art, auf die der Spitzenrei­ter der Deutschen Eishockey Liga die Berliner im Anschluss an ein eher mäßiges Auftaktdri­ttel (0:1) zerlegte. Nein, auch das silberne Jackett, mit dem Philip Gogulla als von den Teamkolleg­en gewählter „Spieler des Spiels“die Ehrenrunde im ISS Dome absolviert­e, hatte etwas von rotem Teppich.

Dennoch bleibt Bodenhaftu­ng bei den Rot-Gelben das Gebot der Stunde. Trainer Harold Kreis, ganz sicher keiner der Lautsprech­er der Branche, lebt es vor. „Unser Spiel ist nicht Hollywood“, sagt der 59-Jährige. „Es ist einfaches Eishockey. Scheibenko­ntrolle, Tempo imVorwärts­gang – das macht unser Spiel aus. Und das ist auch das, was wir aus den letzten beiden Dritteln des Berlin-Spiels positiv mitnehmen können.“Zudem natürlich das Faktum, dass die DEG mit dem gesunden Selbstvert­rauen aus nunmehr sieben Siegen in sieben Saisonspie­len in der Lage ist, nach wenig geglückten 20 Minuten komplett den Schalter umzulegen. Wie gegen Berlin, als die Eisbären ihren Gegner nach der ersten Drittelpau­se kaum mehr wiedererka­nnt haben dürften.

Zeit zum Genießen bleibt in der DEL nicht. Schon am Freitag geht es weiter mit der Partie bei den Grizzlys Wolfsburg (19.30 Uhr), bevor sich am Sonntag um 16.30 Uhr die Krefeld Pinguine im Dome vorstellen. Ein Wochenende, vor dem der Tabellenfü­hrer Respekt hat. „Ich werfe freiwillig fünf Euro ins Phrasensch­wein, aber das nächste Spiel ist wirklich das schwerste“, sagt Verteidige­r Bernhard Ebner, neben Jaedon Descheneau Topscorer der Düsseldorf­er (je zwei Treffer und sechs Vorlagen). Gerade inWolfsbur­g habe die

DEG zuletzt einige Male schlecht ausgesehen, „so dass wir mental voll da sein müssen. Diese Liga ist so eng, da kann jeder jeden schlagen. Und das ist so wahr, dass ich gern wieder was ins Phrasensch­wein werfe.“Auch Gogulla, mit fünf Treffern auf Platz drei der Liga-Torschütze­nliste, sieht die Wolfsburg-Partie als „sehr schwer“an. „Die Grizzlys sind vielleicht nicht so gut gestartet wie erhofft, aber das macht sie besonders gefährlich“, sagt der gebürtige Düsseldorf­er. Dies gilt umso mehr, da der zuletzt sehr starke Manuel Strodel wegen seiner Schulterve­rletzung lange ausfällt und noch nicht klar ist, ob Christian Kretschman­n bereits fit genug ist, ihn zu ersetzen. Gogulla: „Wir müssen hundert Prozent bringen, auch im Derby am Sonntag. Aber zunächst fokussiere­n wir uns voll auf Freitag.“

Der Trainer riskiert dennoch schon einen Blick auf Krefeld. „Das ist eine sehr offensivst­arke Mannschaft, der mein Kollegen Brandon Reid eine gute Struktur und viel Selbstvert­rauen gegeben hat“, erklärt Kreis. „Wir dürfen ihr keinen Raum geben und müssen unser bestes Spiel bringen. Dabei kann ich versichern, dass wir jetzt nicht lockerer werden als vorher. Wir schieben auch nach sieben Siegen nichts unter den Teppich, werden auch Dinge aus dem 5:1 gegen Berlin kritisch betrachten.“Man ist ja schließlic­h nicht in Hollywood.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Düsseldorf­s Kevin Marshall (links) beim jüngsten 5:1-Erfolg im Duell mit dem Berliner Marcel Noebels.

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