Rheinische Post

Jetzt werden die Zelte abgebaut

Nur noch wenige Tage, dann erinnert auf der Wiese am Rheinufer in Langst-Kierst nichts mehr an den Campingpla­tz. Heute endet dort eine legendäre Saison, die Betreiber bauen alles ab und freuen sich auf April 2019.

- VON ANKE KRONEMEYER

Ein bisschen wehmütig wirken Rainer Breitbach und Markus Brix schon, wie sie da die Steine aus den Stellplatz-Begrenzung­en in die Schubkarre laden und sie ganz vorne am Platzeinga­ng stapeln. Wie sie Stück für Stück aus ihrer Heimat auf Zeit einpacken, verstauen, in den Container geben, der dann mit einem großen Lkw aufgeladen und ins Lager zu einem benachbart­en Landwirt gebracht wird. 170 Tonnen müssen in diesen Tagen so verladen werden. Jede Kuchengabe­l, jeder Wasserhahn wird eingepackt.

Ein Wohnwagen nach dem anderen rollt gerade vom Platz, nur noch die ausgedörrt­en Rasenfläch­en drunter erinnern daran, was sich am Rheinufer von Langst-Kierst seit Monaten abgespielt hat: einer der besten Sommer aller Zeiten, eine der besten Camping-Saisons für das Betreiber-Paar. Denn Rainer Breitbach und Markus Brix haben gerade ihre zehnte Saison auf dem Rheincampi­ng-Platz hinter sich. Ein kleines Jubiläum, das mit dem Sommer 2018 einen Höhepunkt gefunden hat. Jetzt geht es auch für die beiden, die eigentlich aus der Ster- ne-Hotellerie kommen, in den Urlaub nach Spanien. „Im März kommen wir wieder, dann wird wieder alles aufgebaut“, sagen sie und freuen sich schon wieder. Vor al- lem auf ihre Stammgäste. Denn 85 Prozent ihrer Gäste kommen schon seit Jahren auf den 70 Jahre alten Platz, der sich über einen guten Kilometer längs des Rheins zieht. 100 von ihnen stellen den Wohnwagen fürs ganze Jahr ab, die anderen 200 wechseln regelmäßig. Viele Touristen, aber auch – und das vor allem zur Caravan – viele Messe-Ausstel- ler oder -besucher.

Die beiden freuen sich aber auch auf ihr neues Konzept im nächsten Jahr. So planen sie Komfortplä­tze in erster Rhein-Reihe anzubieten, die etwas teurer sind, aber eben auch mehr Komfort bieten: höhere Ampere-Abnahme, gepflaster­te Terrasse, eigenes Zu- und Abwasser. „Ein Pilotproje­kt mit zunächst zwei Plätzen, aber vielleicht ausbaufähi­g“, so Brix. Sie hätten festgestel­lt, dass Luxus im Camping eine immer größere Rolle spielt, dass die Wohnwagen oder Wohnmobile immer wertiger würden.„An einigen Tagen im Sommer hatten wir hier zusammenge­rechnet Wagen im Wert von mehreren Millionen Euro stehen.“Im nächsten Jahr soll es außerdem neue Sanitäranl­agen geben; die alten werden neu gefliest und modernisie­rt. Und auch die beliebte Strandbar öffnet dann wieder. Die habe sich zu einem Geheimtipp entwickelt, wird dann aber wieder nur bis 20 Uhr offen und sonntags geschlosse­n sein.

Pro Jahr übernachte­n 15.000 Gäste auf dem Platz. Damit, so sind sich Brix und Breitbach sicher, sind sie das Unternehme­n in Meerbusch, dass die meisten Touristen in die Stadt holt.

 ?? RP-FOTO: ANKE KRONEMEYER ?? Die Begrenzung­ssteine werden aufgeladen, ein Wohnwagen nach dem anderen rollt vom Platz. Der Rheincampi­ng-Platz wird komplett leer geräumt – auch als Schutz vor dem Hochwasser.
RP-FOTO: ANKE KRONEMEYER Die Begrenzung­ssteine werden aufgeladen, ein Wohnwagen nach dem anderen rollt vom Platz. Der Rheincampi­ng-Platz wird komplett leer geräumt – auch als Schutz vor dem Hochwasser.

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