Kinder lernen die Arena kennen
Vom schalldichten Presseraum bis zum Sessel der Trainer – Kinder der zweiten Klassen der Düsseldorfer Schulen können die Merkur Spiel-Arena nun auch von innen kennen lernen.
Dass Kinder und Erwachsene in Fan-Utensilien gekleidet vor dem Eingang der Merkur-Spielarena auf den Einlass warten, ist ja eigentlich nichts Ungewöhnliches. Schließlich bietet sich dieses Bild bei jedem Heimspiel der Fortuna. Andere Fans außer den Zweitklässler der Gumbertschule und ihren Betreuern waren an diesem Morgen jedoch weit und breit nicht zu sehen – es wäre für die meisten Anhänger auch eine äußerst ungerechte Anstoßzeit. Der Grund für ihren Besuch am vergangenen Dienstag hatte allerdings weniger damit zu tun, was auf dem Rasen passiert, als eher, was sich dahinter verbirgt. Auf Einladung des Vereins durfte die Klasse 2b von Frau Pittag im Rahmen einer Stadionführung einen Blick hinter die Kulissen der Arena werfen. Dabei beantworteten sich nicht nur viele Fragen der jungen Fans, sondern erfüllte sich auch der ein der andere Herzenswunsch.
Schon beim Marsch durch die Ringstraße, welche unterhalb der Tribünen einmal rund um das Stadion herumführt, war die Aufregung greifbar. Kein Wunder, steigen hier doch sonst ihre Idole aus den Mannschaftsbussen aus. Zu diesem Zeitpunkt waren diese zwar noch beim Training, doch dafür erzählte „Stadionführerin“Nina Elsche den Schülern Wissenswertes rund um eine Fußballmannschaft. „Die besteht nicht nur aus den Spielern. Masseure, Zeugwarte und Teambetreuer fahren ebenfalls mit. Dafür müssen die Spieler ihre Taschen nicht mehr selbst tragen“, erklärt Elsche.
Mit ihrer Kollegin Martina Hoyer betreut sie an den Spieltagen die Einlaufkinder oder den Fortuna-Teen-Club. Seit dieser Saison sind die beiden aber auch für die Stadionführungen zuständig, zu denen der Verein alle zweiten Klassen der Düsseldorfer Schulen einlädt. Wenn sich eine Schule meldet, gibt es eine Stadionführung samt Tickets für ein ausgewähltes Heimspiel kostenlos dazu. „Wir wollen die Kinder der Stadt mehr an die Fortuna binden“, sagt Elsche. Und für manchen Erwachsenen unter den Lehrern und Betreuern ist es auch interessant.
Durchquert man die Mixed-Zone, in der sich die Spieler den wartenden Journalisten nach den Spielen für Interviews stellen, gelangt man in das Herz der Arena. So nah kamen die Kinder dem heiligen Rasen bisher wohl nur in ihren Träumen. Entsprechend groß waren auch die Augen, die Emma, Ben und Jaden machten. Einen Reliquien-ähnlichen Status hat das Grün der Arena übrigens wirklich inne – man darf es zwar berühren, aber betreten ist strengstens verboten. Die dutzenden, mannshohen Ventilatoren zur Belüftung sind dabei nur ein kleiner Teil der Pflege, welche die Greenkeeper dem Rasen angedeihen lassen. Die Mannschaftsbänke waren zur Enttäuschung der Kinder nicht zum Sitzen gedacht, da sie schon fürs nächste Heimspiel vorbereitet waren. Dafür beantwortete Elsche jede der zahlreichen Fragen. „Die komischen Dinger unter den Sitzen sind Heizungen, damit die Popos der Spieler nicht frieren müssen.“Auch die bemalten Sitzschalen auf den Tribünen haben ihren Zweck. Es sind die Farben der Olympischen Ringe, welche extra für Düsseldorfs Bewerbung zur Olympiade so gestaltet wurden.
Platz nehmen und sich wie ein Spieler der Fortuna fühlen durften die Schüler dafür beim nächsten Stopp. Der Kabinentrakt der Heimmannschaft besteht aus einem Massageraum und Schwimmbad, nebst der durch Per Mertesacker während der WM 2014 legendär gewordenen „Eistonnen“. „Spielen die Spieler in der Pause dann auch Videospiele?“, wollte Leo angesichts des übergroßen Fernsehers wissen. Nein, antwortet Elsche, der sei nur für die Analyse von Spielszenen zuständig.
Als letztes Geheimnis der Stadion-Katakomben offenbarte sich noch der schalldichte Pressekonferenz-Raum. Natürlich wollte sich jeder mal als Friedhelm Funkel oder Heiko Herrlich fühlen, dessen Namensschild noch vom letzten Heimspiel dort stand, und sich den kritischen Fragen ihrer Mitschüler stellen. Das Highlight der Tour stand noch bevor: Ein Besuch beim Training der Spieler.
Trotz des nasskaltenWetters wurden die Kinder nicht müde, ihre Nasen durch den Zaun zu stecken und ihren Idolen beim Training zuzuschauen. Dabei freuten sich auch die Profis während ihres Übungsspielchens über die ungewohnt lautstarke Unterstützung vonseiten ihrer jungen Fans. Für manch einen wie Emma hatte sich dasWarten gelohnt. Das Trikot mit der Unterschrift von Michael Rensing wollte die glückliche Schülerin anschließend noch den ganzen, restlichen Schultag anbehalten.